Diskriminierung melden
Suchen:

+++ Bremen: Telefonieren gegen die Einsamkeit

18.05.2012 - von G.F.

Elsbeth Rütten hat in Bremen mit Unterstützung der Bremer Gesundheitswissenschaftlerin Prof.Dr.Annelie Keil, der Bremer Seniorenvertretung, des Vereins „Wege aus der Einsamkeit“, der Firma Apmann (Daten- und Kommunikationstechnik) sowie der Freien Kliniken Bremen, das Projekt „Wohlfühlanrufe“ gestartet, das einen Weg aus der Einsamkeit anbieten soll.

Das Telefon wird im Dialog der Generationen eine wichtige Rolle spielen. Die Zahl junger und älterer Menschen, die ihren Alltag heute und zukünftig elektronisch organisieren, wird steigen. Ebenso die Zahl derer, die allein leben. Die Kommunikation ohne den Draht nach draußen wird für viele nicht mehr selbstverständlich und möglich sein. Vor allem für ältere Menschen wird „die
Qualität der gefühlten sozialen Sicherheit“ (PM der Initiative, 19.04.12) abnehmen, je mehr von ihnen dem (staatlich gewünschten) Trend folgen, zu Hause in den eigenen vier Wänden alt zu werden, vielleicht fern der Familie, gehbehindert, schon ein wenig in der Alltagskompetenz eingeschränkt.

Hier setzt das Projekt an, sozusagen als telefonischer Hausbesuch, der dem Bedürfnis nach einem netten Gespräch gerecht wird. Er kommt nicht uneingeladen und man braucht
dabei keine fremden Menschen ins Haus zu lassen, er kann sehr kurzfristig erfolgen und steht nicht unter Zeitdruck.

Sicherheit und Seriösität haben höchste Priorität. Man kann
klönen, diskutieren, Erfahrungen austauschen, sich informieren und beraten lassen. So werden Brücken der Begegnung gebaut, die gerade älteren Menschen einen Zugang zur sozialen Umwelt ermöglichen und die Einsamkeit zu überwinden helfen.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter/-innen, die diesen Dienst übernehmen, sind geschult, unterliegen der Schweigepflicht, schenken ihren Gesprächspartnern Zeit und Offenheit und interessieren sich für die Welt des Anderen.

Als die Bremer Seniorenvertretung kürzlich einen Aufruf startete mit dem Angebot, dass Betroffene über Erfahrungen mit der Altersarmut berichten könnten, stieg schlagartig die Zahl der Telefonanrufe in der Geschäftsstelle. Viele der Anrufer bedankten sich dafür, dass sie Gelegenheit erhielten, sich endlich einmal mitteilen zu dürfen.

Annelie Keil hat Recht:
„Auf ein Wort am Telefon.....weil es gut tut gehört zu werden. Dasein immer Mitsein ist! Menschen, die miteinander sprechen, in ihrer Gemeinsamkeit und Gegenwart gestärkt werden. Im Austausch mehr Klarheit entsteht. Das Gefühl der Einsamkeit unterbrochen wird.“

Es ist zu erwarten, dass viele Menschen das Angebot von Elsbeth Rütten nutzen möchten. Dazu bedarf es aber zusätzlicher Unterstützung von Ehrenamtlichen. Für das
nächste „Einsteigerseminar“ werden weitere Damen und Herren für den telefonischen Besuchsdienst gesucht.

Weitere Informationen unter: Tel.: 0421-38 09 734 (montagsfreitags 09.00 –13.00 Uhr) oder avl(at)gmx.tm

Die Seniorenvertretung Bremen wünscht dem Projekt „Wohlfühlanrufe“ viel Erfolg!

Quelle: Durchblick 148

Weitere Artikel, nach dem Datum ihres Erscheinens geordnet, zum Thema Ehrenamt:
15.05.2012: Sind Bufdis Ehrenamtliche oder Lohnempfänger?
15.05.2012: Als Betreuer zu alt?
06.05.2012: Altersgrenzen für Schiedsrichter

Alle Artikel zum Thema Ehrenamt