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WDR: Altersdiskriminierung, Rundfunkchor + Reformen

21.03.2012 - von K. + Hanne Schweitzer

Es grummelt rund um den WDR. Fernsehzuschauer gehen auf die Straße, um gegen die Absetzung von Claudia Ludwig zu protestieren. Nach 20 Jahren erhielt sie ihre Kündigung als Moderatorin der Sendung "Tiere suchen ein Zuhause". Offizielle Begründung: Die Sendung solle moderner werden, also müsse auch eine andere Moderatorin her. Inoffizieller Verdacht: Altersdiskriminierung der Moderatorin (50 plus) und Altersdiskriminierung der Zuschauer, die kein modernes Format der Sendung wollen.

Es grummelt rund um den WDR.
Radiohörer und -macher von WDR 3 protestieren tausendfach via Internet und Offenem Brief an die Intendantin des Senders gegen die erneute "Reform" von WDR3. Sie stören sich an der bereits seit 10 Jahren schleichenden Zurichtung des Programms in ein leicht konsumierbares, recyceltes Häppchenangebot. Die neue „Reform“ wurde von der Redakteursversammlung in einer Stellungnahme bereits im Januar dieses Jahres scharf kritisiert.

Es grummelt rund um den WDR.
Eine Sängerin, (Jahrgang 1959), die sich auf eine Stellenausschreibung des WDR-Rundfunkchors beworben hatte, erhebt den Vorwurf der Altersdiskriminierung. Dazu muss man wissen: Für Chor- und Orchesterstellen gilt die Altersgrenze von 35 Jahren nach wie vor als ungeschriebenes Gesetz. Trotzdem war diese Altersgrenze in der Ausschreibung nicht ausdrücklich angegeben. Aber die Damen und Herren beim WDR sind gewitzt. Sie wissen, dass sie mit einer solchen Angabe gegen das EU-Recht und das Antidiskriminierungsgesetz, sprich Gleichbehandlungsgesetz verstoßen würden!

Das Ablehnungsschreiben des WDR-Rundfunkchors vom 15.3.2012
"Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihr Interesse an einer Mitwirkung im WDR Rundfunkchor Köln. Ich habe Ihre Unterlagen dem Chor vorgelegt und muss Ihnen jetzt leider mitteilen, daß wir von einer Einladung zum Vorsingen absehen möchten. Vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen bei den Auswahlverfahren ist der Chor zu der Entscheidung gekommen, in Ihnen keine geeignete Kandidatin für den Rundfunkchor zu haben. Ich bedauere sehr, Ihnen keine bessere Nachricht geben zu können und reiche Ihnen Ihre Unterlagen beigefügt zurück. Für Ihre weitere künstlerische Tätigkeit möchte ich Ihnen alles Gute wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
S. B."


Die Bewerberin wundert sich
"Ich muss gestehen, dass mich der Inhalt dieses Schreibens ziemlich verärgert hat, weil ohne Angabe von Gründen meine Eignung für die Position angezweifelt wird, obwohl ich meiner Bewerbung einen Nachweis über meine Qualifikation (Diplomzeugnis Gesang) beigefügt hatte!
Der unbefriedigende, schwammig formulierte Inhalt des Antwortschreibens vom WDR ist meines Erachtens ein deutlicher Hinweis auf eine (versteckte) Altersdiskriminierung. Was sich aus dem Antwortschreiben auch ersehen lässt, sind die spärlichen Kontaktdaten: nur die Durchwahl, nicht einmal der Telefonhauptanschluss ist angegeben! Außerdem war das Antwortschreiben nicht einmal unterschrieben und auch nicht mit einem offiziellen Briefkopf des WDR versehen - ein Armutszeugnis! (Vielleicht pure Absicht, damit man nichts beweisen kann??)

Fazit der Bewerberin um eine Stelle beim WDR-Rundfunkchor
So geht das schon seit vielen Jahren – ohne dass sich auch nur im Geringsten etwas ändert oder sich endlich mal jemand darüber beschwert! Auch die ständigen Diskussionen über den sogenannten „demographischen Wandel“ und die Rente mit 67 haben diesbezüglich nicht im Geringsten zu einem Umdenken geführt! Wenn das so weitergeht, frage ich mich, wie wir älteren ArbeitnehmerInnen die langen Jahre bis zur Rente mit 67 noch totschlagen sollen, wenn wir schon mit Mitte 40 oder Anfang 50 keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt mehr haben! Glauben unsere PolitikerInnen allen Ernstes, dass eine Dauerarbeitslosigkeit von 20 Jahren und mehr die Lösung dieses Problems herbeiführen könnte?

Ich fordere hiermit alle Verantwortlichen, auch die Gleichstellungsbeauftragte des WDR dazuauf, endlich ihre Hausaufgaben zu machen und die Probleme nicht länger auf unserem Rücken auszutragen!

Übrigens habe ich mich in dieser Angelegenheit auch an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewandt, weiß aber aus eigener Erfahrung, dass man dort mit solchen Problemen meist „im Regen“ stehen gelassen wird, bzw. meist nur lapidare Auskünfte und sehr allgemein gehaltene juristische Hinweise bekommt!

Link: Studiogast für TV-Sendung zu alt…
Quelle: Mail an die Redaktion

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