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Der Spiegel der einfachen Seelen: Buchtipp

Köln Rodenkirchen Wann? ? Foto:Hanne Schweitzer

21.04.2011 - von Hanne Schweitzer

Die Begine Marguerite Porete wurde am 1. Juni 1310 in Paris auf dem Scheiterhaufen bei lebendigem Leib verbrannt. Die gebildete Französin Porete war vom Großinqusitor Wilhelm von Paris als Autorin eines Buchs angeklagt worden, das heute zu den bedeutendsten Werken der Frauenmystik des Mittelalters zählt: "Der Spiegel der einfachen Seelen". Darin setzt Marguerite Porete den religiösen Zwängen des 14. Jahrhunderts die Mystik der Freiheit entgegen. Der von Gottes Liebe ganz durchdrungene Mensch brauche sich weder um Tugenden noch um Bußübungen, Messen, Predigten usw. zu kümmern!

Eine Kommission der heiligen Inquisition, bestehend aus einundzwanzig Theologen, verurteilt die Porete nach der Analyse von 15 wahllos herausgepickten Sätzen aus ihrem Werk als "rückfällig gewordene Ketzerin", als Häretikerin.

Das Werk der Begine, "Der Spiegel der einfachen Seelen", bleibt Jahrhunderte ein "Bestseller" der abendländischen Mystik. In mehrere Sprachen übersetzt, wird das Buch ohne Autorenangabe in ganz Europa verbreitet, und beeinflusst das religiöse Denken und bekannte religöse Denker. Erst im vergangenen Jahrhundert gelingt es der Forschung anhand der Prozeßakten das Werk der Begine Porete zuzuordnen.

"Der Spiegel der einfachen Seelen" ist nun in einer neuen Übersetzung aus dem Altfranzösischen von Dr. Bruno Kern im Marixverlag erschienen.

"Danach betrachtete ich, wie derjenige, der Gott und Mensch war, um meinetwillen auf Erden schändlich verachtet wurde; ich betrachtete die große Armut, in die er sich für mich begeben hatte, und den grausamen Tod, den er für mich erlitten hatte. In diesen drei Tatsachen und Gesichtspunkten sind alle Taten inbegriffen, ohne dass man sie begreift."

Marguerite Porete: Der Spiegel der einfachen Seelen - Mystik der Freiheit.
Marixverlag, Wiesbaden 2011
ISBN978-3-866539-253-4
10 Euro
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Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung