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Leiharbeit in der Pflege und AWO

08.11.2010

Am Dienstag, den 09.11.2010, beginnt im Rahmen eines Warnstreiks um 11 Uhr eine Demonstration auf dem Vorplatz des Recklinghäuser Rathauses. Hier werden sich Beschäftigte von AWO-Unternehmen und Betrieben aus Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund, Hamm und aus dem Kreis Recklinghausen versammeln und zahlreiche "Sklaven" zum Recklinghäuser Altstadtmarkt treiben. Wolfgang Cremer, Verhandlungsführer der ver.di-Verhandlungskommission, wird auf dem öffentlichen Markt die Forderungen von ver.di erläutern und über den Stand der Verhandlungen berichten. Anschließend werden die durch Zwangsteilzeit, befristete und Leiharbeitsverträge sowie durch flexibelste Arbeitszeit und niedrigerem Entgelt als im öffentlichen Dienst geschundenen "Sklaven" zum bestmöglichen Preis an die wartenden Arbeitgeber verhökert.

"AWO lehnt systematische Leiharbeit ab", lautete die Überschrift der Presseerklärung der AWO vom 5.11.2010
und der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler erklärte:

"Generell ist das Instrument der Leiharbeit kritisch zu betrachten und sensibel anzuwenden. Es ist als Instrument zur Schaffung von Beschäftigungschancen gedacht und dazu, Auftragsspitzen in Unternehmen abzudecken. Das heißt auch, dass ein sehr zurückhaltender und verantwortungsvoller Einsatz intendiert war und ist. Eine systematische Anwendung von Leiharbeit lehnen wir von daher als Bundesverband ab. Wenn es in Ausnahmefällen zum Einsatz von Leiharbeit kommen sollte, dann muss verbindlich klar sein, dass Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeiter den Festangestellten nach dem Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ gleichzustellen sind. ... Die Einführung systematischer Leiharbeit widerspricht diesem Anspruch. Um dies künftig zu verhindern, werden wir als AWO Sanktionsmöglichkeiten, die für alle AWO-Dienstleistungsangebote verbindlich zu gelten haben, entwickeln."

Ver.di spricht von einer Pervertierung des AWO-Leitbildes. In Essen hat die Tochtergesellschaft der AWO, die AWO Service, eine zweite Tarifebene eingezogen wurde, und dadurch die Endgelte der Beschäftigten um bis zu 12 % gekürzt. Die Awo Essen stellt nur Pflegekräfte als Leiharbeiter ein. Grund: die Senkung der Lohnkosten. Mit der üblichen Begründung: "Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit" und "Sicherung der Arbeitsplätze".
Siehe dazu: Artikel von Peter Szymaniak auf DerWesten vom 09.11.2010
Link

Auch die AWO im Ennepe-Ruhr-Kreis setzt LeiharbeiterInnen in der Pflege und anderen Sozial- und Gesundheitsberufen ein. "Anders als bei der Arbeiterwohlfahrt in Essen könne aber im Ennepe-Ruhr-Kreis keine Rede davon sein, dass Pflegekräfte grundsätzlich nur noch als Leiharbeiter eingesetzt werden, um bei den Löhnen zu sparen, versichert AWO-Kreisgeschäftsführer Winter".

Link: Pflege: Flexibilisierung + Leiharbeit…
Quelle: ver.di

Weitere Artikel, nach dem Datum ihres Erscheinens geordnet, zum Thema Pflege:
04.11.2010: Pflegekräfte reichen nicht
25.10.2010: Hausverbot im AWO-Heim Angermünde
21.10.2010: Häusliche Krankenpflege: Anspruch Tages- + Nachtpflegeeinrichtungen

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