22.07.2010 - von Dr. I. T.
Ich lebe seit Dezember 2006 wieder in Berlin und bin, um es neutral zu formulieren, von meinen Begegnungen mit dem Berliner Gesundheitswesen schockiert. Niedergelassene Gynäkologen verweigern die Überweisung zur Mammasonographie mit der Begründung, dass das unnütz sei (????)und erklären, man müsse erst an diesem Screening-Programm teilnehmen.
Alle Frauen unter 50, mit denen ich hier spreche, erhalten von Ihren Gynäkologen Überweisungen für die Mammographie zu einem ganz normalen Radiologen, wo der Befund in einem Arztgespräch gleich ausgewertet wird, ich bin 54, deshalb "muss" ich zu diesem Screening-Programm gehen, wenn ich eine kostenlose Mammographie haben will. Bis 49 kann man zu einem niedergelassenen Radiologen gehen.
Das realisiere ich jetzt bereits mit der Sonographie. Mit "realisieren" meine ich, dass ich jetzt 45 Euro für diese Sonographie bezahlen muss, da mir der Arzt keine Überweisung ausstellt. Das wäre nämlich zu teuer. Also muss ich selber bezahlen.
Es gibt doch aber (noch) das Recht auf freie Arztwahl!
Der Bundestag hat nichts gegenteiliges beschlossen. In Hessen gibt es dieses Screening-Programm auch, aber dort darf ich auch zu einem niedergelassenen Radiologen gehen, ohne selber bezahlen zu müssen. Freie Arztwahl eben, Wahlmöglichkeit.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!
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