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Mit 30: Leben + Chancen vorbei, so fühle ich mich

24.06.2010 - von E.C.

Nach der Schule und einem freiwilligen sozialen Jahr habe ich lange Jahre im nahen Osten, sprich: Israel, Palästina, Libanon und Ägypten gelebt und gearbeitet. Ich bin 33 und habe viel Jugend- und Frauenbildungsarbeit gemacht, viel politisches und soziales Engagement, ich spreche mittlerweile fünf Sprachen und arbeite freiberuflich als Journalistin und Übersetzerin.

Vor zwei Jahren bin ich wegen der Krankheit meiner Eltern temporär nach Deutschland zurück gekehrt, leider hat sich die Situation nicht wirklich verbessert und ich muss fürs Erste hier bleiben und möchte mich weiterbilden - auch um Jobs annehmen zu können, die ich ohne Studium nicht bekomme, aber vor allem um mich persönlich zu entwickeln und mein Hintergrundwissen, welches für politische Analyse und Einschätzung von Gegebenheiten nicht nur in meiner Wahlheimat Ägypten, sondern in weiten Teilen der arabischen Welt und auch Israel wichtig ist.

Ich habe mich deshalb entschlossen, Islamwisswissenschaft und Theologie zu studieren. Leider bin ich aufgrund meines Alters von Bafög ausgeschlossen, meine Eltern können mich nicht unterstützen, im Gegenteil, ich bin ja hier um mich um ihre Pflege und Versorgung zu kümmern, und an allen anderen Stellen bin ich aufgrund meines Alters benachteiligt.

Die Krankenversicherung will von mir den Satz für Selbstständige. Öffentliche Einrichtungen wie z.B. Berliner Schwimmbäder akzeptieren den Studentenausweis nur bis zum 26. Lebensjahr etc., An Förderungen ist nur schwer bzw. unmöglich heranzukommen und ab 30 schon gar nicht.
Ich fühle mich, als hätte mir jemand den Stempel „Leben und Chancen vorbei“ oder „Zug verpasst“ auf die Stirn gedrückt, es ist, gelinde gesagt, nicht ermunternd.

Link: Altersdiskriminierung beim Hochschulzugang: Kunst
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung