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Pflegeheim: Medikamentengabe vergessen

15.10.2009 - von der Redaktion bekannt

Meine Mutter, Jahrgang 1922 lebt seit einigen Jahren in einem Seniorenheim in Berlin. Durch eine Erkankung ihrerseits traten dort Missstände auf, auf die ich aufmerksam machen möchte, damit sich so etwas nicht wiederholen kann.

Am 09.09.09 besuchte ich nachmittags meine Mutter im Seniorenheim. Bei meinem Eintreffen gegen 16.45 Uhr bemerkte ich sofort, dass sie krank aussah. Sie atmete schwer und röchelnd. Ich teilte meine Beobachtung der anwesenden Schwester (Leasingkraft) mit. Sie bestätigte meine Wahrnehmung, es sei jedoch mittags bei der Dienstübergabe nichts entsprechendes mitgeteilt worden.

Ich ging mit meiner Mutter nach unten, da ich dachte, etwas frische Luft täte ihr gut. Nach wenigen Minuten kehrten wir jedoch auf die Station zurück, da meine Mutter sich heiß anfühlte. Ich befürchtete, dass sie Fieber hatte und bat die Dienst habende Pflegehelferin, einen Arzt hinzuzuziehen. Ein Bereitschaftsarzt wurde gerufen und kam ca. 1,5 Stunden später. Während der Wartezeit auf den Arzt zog die Pflegehelferin eine examinierte Schwester von einer anderen Station hinzu. Diese Pflegerin maß den Blutdruck (130/80) und die Temperatur (37.2°). Der Arzt stellte mittels Ohrthermometer eine Temperatur von 37.9 ° fest und diagnostizierte außerdem eine Bronchitis. Er verordnete ein Antibiotikum und empfahl fiebersenkendes Paracetamol, welches ich sofort aus der Apotheke besorgte. Die Medikamente wurden unserer Mutter erstmalig gegen 20.00 Uhr gereicht. Ich machte beiden Pflegerinnen gegenüber meine Enttäuschung darüber deutlich, dass sie zwar den schlechten Gesundheitszustand meiner Mutter bemerkt hatten, aber erst tätig geworden sind, nachdem ich darauf hingewiesen hatte.
In dieser Nacht hielten meine Schwestern und ich bei unserer Mutter abwechselnd Nachtwache.

Der nächste Tag, 10.09.2009 verlief ohne besondere Vorkommnisse. Der Gesundheitszustand unserer Mutter verbesserte sich etwas.

Am Samstag, 12.09.2009 machte meine Schwester bei ihrem Mittagsbesuch gegen 11.30 Uhr die Entdeckung, dass die Gabe des Antibiotikums, welches alle 12 Stunden gegeben werden sollte, bereits am Vortag und auch morgens vergessen worden war. Es grenzt unserer Ansicht nach an Körperverletzung, wenn erforderliche Medikamente von angeblich examinierten Pflegekräften nicht gegeben werden und damit bewusst ein gesundheitlicher Rückschlag in jeder Form in Kauf genommen wird. Das Antibiotikum wurde unserer Mutter dadurch mit Verzögerung verabreicht. Wir hoffen, dass sie durch die Nachlässigkeit keinen gesundheitlichen Schaden nimmt.

Festzuhalten ist, dass das Personal in diesem Haus ständig wechselt. Zudem war am 09.09.09 nachmittags keine examinierte Altenpflegerin auf der Station, sondern nur die Pflegehelferin und eine Leasingkraft. Auch am 12. und 13.09.09 waren Pflegerinnen auf der Station im Dienst, die ich noch nie gesehen hatte. Die frühere Bezugspflegerin meiner Mutter ist seit ca. einem halben Jahr krank, eine andere examinierte Pflegerin wurde auf eine andere Station versetzt. Diese voll ausgebildeten Kräfte, die mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Station vertraut waren, wurden durch nicht ausreichend qualifiziertes Personal ersetzt, ansonsten dürften solche Mängel wie oben beschrieben nicht auftreten.
Ich ließ mir am 12.09.2009 um ca. 15.00 Uhr einen Ausdruck aus der Pflegedokumentation ab 01.09.2009 fertigen.
Gerne lasse ich meine Aussage jederzeit notariell beglaubigen.
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Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=3000
Quelle: Mail an die Redaktion

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