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Seniorenmißbrauch: Längst Thema in USA

10.09.2008 - von Übersetzung Hanne Schweitzer

Wie weit wir hierzulande immer noch hinter anderen Staaten herhinken, wenn es um den Schutz von SeniorInnen geht, belegt das Informationsblatt "Seniorenmißbrauch", das schon vor vielen Jahren in Kalifornien erschienen ist und in Büchereien, Seniorenzentren und Beratungsstellen kostenlos ausliegt.
Um eine Diskussion über ein ähnliches Informationsblatt hierzulande anzustoßen, hat sich Hanne SChweitzer die Mühe gemacht und die Informationen aus der amerikanischen in die deutsche Sprach übersetzt.

1.
Stop Seniorenmißbrauch - Seniorenmißbrauch geht jeden an!


Der Fakt, dass unsere SeniorInnen mißbraucht werden, überrascht viele Leute. Das liegt daran, dass der Mißbrauch unsichtbar passiert, hinter geschlossenen Türen. Tatsache ist aber, daß Mißbrauch ständig passiert.

Seit 1986 haben sich die gemeldeten Fälle von SeniorenInnenmißbrauch sich verdreifacht.

Mißbrauch passiert überall: bei den Reichen, bei den Armen, unabhängig von der jeweiligen Hautfarbe, der Nationalität oder des Wohnorts.
Wir können etwas tun. Wir können uns merken, worauf wir achten müssen und wie wir helfen können.

Es gibt vier Hauptarten des Mißbrauchs von SeniorInnen:

Physischer Mißbrauch (Gewalt):
Das kann sein stoßen, kneifen oder sogar schlagen. Mißbrauch kann es auch sein, jemanden daran zu hindern etwas zu tun, z.B. einen Senior eine Seniorin dazu nötigen an einem Platz bleiben zu müssen, oder gar zu fesseln.

Physischer Mißbrauch beinhaltet auch sexuellen Mißbrauch und die bewußte falsche Medikamentengabe.

Emotionaler Mißbrauch (Gewalt):
Darunter fällt es, wenn SeniorInnen gedroht wird oder wenn sie dauernd belästigt werden, wenn sie eingeschüchtert oder isoliert ignoriert oder eingesperrt werden.

Finanzieller Mißbrauch (Gewalt)
Das reicht vom Diebstahl bis zur Erpressung. Finanzieller Mißbrauch ist es, wenn der Besitz von SeniorInnen veruntreut oder falsch genutzt wird. Wenn ihnen Häuser oder Grundstücke weggenommen werden, oder wenn SeniorInnen durch Betrug etwas weggenommen wird, was ihnen gehört.

Mißbrauch durch Vernachlässigung (Unterlassung):
Wenn eine Pflegeperson nicht die Grundbedürfnisse abdeckt, wie Essen, Wasser, Wohnen, medizinische Versorgung oder persönliche Pflege. Wenn es versäumt wird, SeniorInnen vor Gesundheits- und Sicherheitsgefahren zu beschützen und wenn es versäumt wird Unterernährung oder jedwede Form von Vernachlässigung zu verhindern.


2.
Erkenne die Anzeichen von Mißbrauch


Physische Merkmale:
Verbrennungen, blaue Flecken oder andere Verletzungen speziell am Kopf und im Gesicht können ein Zeichen dafür sein, dass SenioreInnen mißbraucht werden. Auch extremer Gewichtsverlust, der mit schlechter Ernährung oder zu geringer Flüssigkeitszufuhr einhergeht, kann ein Zeichen für Mißbrauch sein.

Veränderung des Verhaltens:
Angst, Rückzug, Depression und Verwirrung können Symptome dafür sein, dass SeniorInnen mißbraucht werden.

Finanzieller Mißbrauch:
Unbezahlte Rechnungen, Eigentum, das plötzlich weggeschlossen ist oder Räumungsbefehle können den Mißbrauch von Geld anzeigen. Auch Veränderungen in der Art, sich zu kleiden, z.B. von sauber und ordentlich zu schäbig, können auch auf Geldmißbrauch hinweisen. Abhanden gekommene Versicherungsunterlagen und Besitz, der einen speziellen Wert für die SeniorInnen hatte, können ebnenfalls den Mißbrauch des Vermögens anzeigen.

Familiäre Interaktion:
Es könnte Ihnen auffallen, dass SeniorInnen aud Sie den Eindruck machen, isoliert zu sein. In einigen Situationen fällt Ihnen vielleicht auf, dass Familienangehörige SeniorInnen nicht selber für sich sprechen lassen, oder das die Pflegenden sich den SeniorInnen gegenüber aggressiv verhalten. Das können Zeichen für Mißbrauch sein.

3.
Erkenne die Opfer:

Seniorenmißbrauch ist, wie alle anderen Typen von Familiengewalt, sehr komplex. Jede/r SeniorIn kann Opfer von Mißbrauch werden. Senioren über 80 haben ein dreimal größeres Risiko mißbraucht zu werden.

4.
Was tun?

Kümmere dich. Nimm dir die Zeit und besuche einen älteren Freund, eine ältere Freundin oder Verwandten. Zeige Ihnen, dass Du Dich kümmerst. Bleib in Kontakt. Halte dich auf dem Laufenden über potentielle Zeichen von Mißbrauch und achte auf die Anzeichen.
Benutze die Ressourcen der Kommune:
Besuchsprogramme
Telefonketten
Essen auf Rädern
Haushaltshilfen
Hauspflege
Fahrdienste
Tagespflege
Informationsdienste und Empfehlungen
Pflegedienste
Rechtsberatung

Seniorenmißbrauch ist ein Problem, dass wir alle zu verhindern helfen können. Sie waren für uns immer da. Nun ist es an uns, für sie da zu sein.

Wie schon gesagt: Das ist der Text einer Broschüre, die in Kalifornien überall ausliegt und herausgegeben wird vom Los Angeles Department of Ageing.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2174
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung

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