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Streik an der Medizinischen Hochschule Hannover

Foto: H.S.

16.08.2024 - von verdi

100-Tage-Ultimatum abgelaufen, jetzt wird gestreikt
Bessere Pflege, Entlastung, Nachwuchs – die Forderungen nach einem Tarifvertrag Entlastung der Beschäftigten an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sind auf taube Ohren gestoßen. ver.di ruft die Beschäftigten deshalb zum Streik auf.

100 Tage lang haben Beschäftigte der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) ihre Forderungen nach einem Tarifvertrag Entlastung an der Uniklinik an ihren Arbeitgeber gestellt. 100 Tage lang hatten das Präsidium der MHH und die Landesregierung Zeit, sich auf den Weg zu Tarifverhandlungen zu machen, so wie es zuvor bundesweit schon in vielen Universitätskliniken möglich war. Die 100 Tage in Hannover sind am 15. August 2024 verstrichen. Tatenlos. Einen ersten Warnstreik gab es am Freitag, den 16. August, um den Druck auf die Verantwortlichen weiter zu erhöhen, wird es auch am 21. August, beginnend mit der Frühschicht, bis zum 23. August bis zur Spätschicht einen Warnstreik geben.

„Landesregierung und Arbeitgeber hatten 100 Tage Zeit. Ich hatte gehofft, dass sie in dieser Zeit auf uns zukommen“, sagt Milena Kortz, Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin und ver.di-Teamdelegierte an der MHH. „Wir brauchen einen Tarifvertrag, der allen Berufsgruppen Entlastung bringt“, betont Milena Kortz.

„Unser Ziel ist es nicht, im Krankenhaus zu streiken. Unser Ziel ist mehr Personal und Entlastung. Um das durchzusetzen, bereiten wir uns auf alles vor.“ Milena Kortz

Land und MHH hatten zuletzt nur eine Dienstvereinbarung zwischen der Uniklinik und dem Personalrat der MHH ins Spiel gebracht. ver.di lehnt eine solche Vereinbarung ab, da sie sich erheblich von einem Tarifvertrag unterscheidet. „Sie ist weniger verlässlich, weil es keine automatische Nachwirkung bei Kündigung gibt; die Gewerkschaft ist außen vor und kann nicht mit Arbeitskampfmaßnahmen Druck machen; sie kann nicht regeln, was üblicherweise in Tarifverträgen geregelt wird“, sagt ver.di-Fachbereichsleiter David Matrai. Zudem könnten die Krankenkassen sich nicht – wie bei einer tariflichen Regelung – in erheblichem Umfang an der Finanzierung beteiligen. „Deshalb lehnen wir einen niedersächsischen Sonderweg ab und halten an der Forderung nach einem Tarifvertrag fest“, so Matrai.

Zur Halbzeit des Ultimatums hatten am 27. Juni die Beschäftigten der MHH mit einer Kundgebung in Hannovers Innenstadt erneut auf ihre Forderungen nach einem Tarifvertrag Entlastung aufmerksam gemacht.


Die Forderungen der Krankenhausbewegung MHH lauten:

-Bessere Pflege: Ein neuer „Tarifvertrag Entlastung“ für bedarfsgerechte Personalschlüssel zur Versorgung der Patient*innen
- Entlastung: Belastungsausgleich durch freie Tage bei Unterschreitung der vereinbarten Personalschlüssel
- Nachwuchs: Verbesserungen bei der Ausbildungsqualität

Am 8. Mai 2024 hatten Pfleger*innen der MHH ihre Forderungen an ihren Arbeitgeber übergeben und ein 100-Tage-Ultimatum gestellt. Sollte es im Rahmen der Frist keine tarifvertragliche Lösung geben, sind Streiks angekündigt.

„Die MHH-Beschäftigten fordern lediglich ein, was in der Mehrzahl der Universitätskliniken bereits gelebt wird.“ ver.di-Landesbezirksleiterin Andrea Wemheuer

Quelle: verdi

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