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Hitzemaßnahmen in Italien + Deutschland

Foto: H.S.

11.07.2024 - von diverse

Die örtlichen Gesundheitsbehörden sind darauf vorbereitet, ältere Menschen zu schützen, die häufig mit einem Hitzschlag in die Notaufnahme eingeliefert werden. Ciro Verdoliva - Exekutivdirektor der Gesundheitsbehörde von Neapel erklärt: "Wir haben die Bereitschaftszeiten von 8 Uhr morgens bis 20 Uhr abends an sieben Tagen in der Woche für weniger komplexe Fälle in den Notaufnahmen erhöht. Außerdem garantieren wir die Verfügbarkeit von Einheiten der Kontinuitätspflege nachts und an Feiertagen."
Für ältere Menschen werden auch kostenlose Telefonnummern zur Verfügung stehen, unter denen sie um Hilfe und Beratung bitten können.
Euronews am 28.6.2024 unter: Link


Was tut die Bundesregierung im Hinblick auf den Hitzeschutz?
Insgesamt wurden für den Sommer 2023 rund 3.200 hitzebedingte Sterbefälle (Vorjahr:
4.500) für Deutschland ausgewiesen. Etwa 2.700 dieser Sterbefälle, also knapp 85
Prozent, waren Personen im Alter von 75 Jahren oder älter.


Auf der Webseite der Bundesregierung kann man lesen:

Grundsätzlich ist es in Deutschland Aufgabe der Länder und Kommunen, regional angepasste Hitzemaßnahmen und Hitzeaktionspläne zu entwickeln. Dies ist sinnvoll, weil die Maßnahmen immer an der konkreten Situation vor Ort ausgerichtet werden müssen.
Um das Engagement auf allen Ebenen zu stärken, hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach im Juli 2023 den „Hitzeschutzplan für Gesundheit “ vorgestellt. Noch detaillierter sind die Maßnahmen und Ziele zum Hitzeschutz in der „Roadmap für den Sommer 2024“ Link beschrieben.

Umgesetzt sind zum Beispiel diese Initiativen:

Der Qualitätsausschuss Pflege hat eine bundeseinheitliche Empfehlung für den Einsatz von Hitzeschutzplänen in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten beschlossen. Beispielsweise sollen gefährdete Patienten intensiver betreut und die Lagerungsbedingungen für Arzneimittel überprüft werden.
Das Bundesgesundheitsministerium hat gemeinsam mit den verantwortlichen Akteuren eine Bundesempfehlung „Musterhitzeschutzplan für Krankenhäuser “ erarbeitet, als unverbindliche Unterstützung für die Kliniken.
Auf der vom Bundesgesundheitsministerium geförderten Website hitzeservice.de erhalten Kommunen Tipps zur Gestaltung ihrer Hitzeaktionspläne.

Auch das Bundesumweltministerium trägt mit verschiedenen Maßnahmen dazu bei, gegen Hitze, Dürre und Wassermangel vorzugehen und bietet insbesondere Ländern und Kommunen Hilfestellungen, etwa über das Zentrum KlimaAnpassung. So begegnen wir inzwischen immer häufiger Klimaanpassungsmaßnahmen wie Sonnensegel in Fußgängerzonen, Begrünung von Innenstädten und Trinkbrunnen. (!!!!)

Das Bundesministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz BMUV finanziert im Rahmen seiner EURO-Trinkbrunnen-Kampagne „Ein Spiel – ein Brunnen“ bis Sommer 2024 die Installation von 51 öffentlichen Trinkwasserbrunnen im ganzen Bundesgebiet an viel frequentierten Plätzen als Beitrag der Daseinsvorsorge und zur Hitzeresilienz von Kommunen.

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Was tun bei Hitze am Arbeitsplatz?
Dazu die IG Metall: Wenn das Thermometer die 30-Grad-Marke übersteigt, kann die Arbeit im Büro oder in der Werkshalle zur Qual werden. Wir erläutern, ob Beschäftigte die Arbeit einstellen dürfen und geben Tipps für heiße Tage im Betrieb.
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Unter welchen Bedingungen bei der Arbeit geschwitzt werden darf, regelt Paragraf 3 Absatz 1 Arbeitsstättenverordnung (ArbStättVO) in Verbindung mit Ziffer 3.5 Technische Regeln für Arbeitsstätten (ASR). Danach muss in Arbeitsräumen eine gesundheitlich zuträgliche Temperatur herrschen. Die ASR A3.5 unterscheidet zwei Arten von Temperatur:

Die Raumtemperatur ist die vom Menschen empfundene Temperatur und wird unter anderem durch die Lufttemperatur und die Temperatur der umgebenden Flächen (Fenster, Wände, Decke und Fußboden) bestimmt. Die Lufttemperatur ist die Temperatur der den Menschen umgebenden Luft ohne Einwirkung von Wärmestrahlung.
Grundsätzlich gilt: Die Temperatur in Arbeitsräumen soll 26 Grad nicht überschreiten. Eine Raumtemperatur von mehr als 26 Grad ist nur zulässig, wenn bei Fabriken und Büros auf gute Isolierung gegen Sommerhitze geachtet wird, Fenster und Glaswände einen Sonnenschutz besitzen und die Außentemperatur 26 Grad übersteigt.

Drei Stufen: 26, 30 und 35 Grad
Die ASR A3.5 kennt bei der Lufttemperatur drei Temperaturschwellen: 26, 30 und 35 Grad. Werden sie überschritten, muss der Arbeitgeber Maßnahmen treffen. Trotz dieser Regelungen gibt es für Beschäftigte keinen direkten Rechtsanspruch auf klimatisierte Räume oder hitzefrei. Der Arbeitgeber ist aber verpflichtet, die Arbeit so zu gestalten, dass Leben und Gesundheit möglichst nicht gefährdet und verbleibende Gefährdungen gering gehalten werden.

Bereits bei über 26 Grad muss der Arbeitgeber für Abkühlung sorgen. Klettert das Thermometer auf über 30 Grad, muss er die klimatischen Belastungen weiter verringern. Dazu zählen Maßnahmen wie die effektive Steuerung des Sonnenschutzes – etwa, dass Jalousien auch nach der Arbeitszeit zubleiben, die Lüftung nachts durchläuft oder in den frühen Morgenstunden gelüftet wird. Außerdem: Wärmequellen wie Drucker und Kopierer aus den Räumen entfernen oder deren Nutzung einschränken, die Gleitzeitregelung ausdehnen, Kleiderordnung lockern sowie Getränke bereitstellen.

In Räumen mit über 35 Grad kann nicht gearbeitet werden. Ausnahme: Der Arbeitgeber bietet Hilfsmittel an. Dazu gehören unter anderem Luftduschen und Hitzepausen, wie sie bei sogenannten Hitzearbeitsplätzen etwa am Hochofen vorgeschrieben sind. Mangelt es an Hilfsmitteln, heißt das aber nicht automatisch, dass Beschäftigte einfach nach Hause gehen können, sondern nur, dass in bestimmten Räumen nicht gearbeitet werden darf. ...
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Quelle: Euronews, Bundesgesundheitsministerium, Bundesregierung, IG-Metall