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Altersdiskriminierung durch Kapitän eines Ausflugboots in Amsterdam

Foto: H.S.

27.10.2022 - von Hanne Schweitzer

Eigentlich war man dankbar, wenn der Kapitän des elektrisch betriebenen Touristenboots der Rederij Plas, das ohne Abgase durch die Amsterdamer Grachten fuhr, die vorbereiteten Tonaufnahmen über die Sehenswürdigkeiten ausschaltete, und stattdessen selbst zum Mikrofon griff. So erfuhr man, dass der Flohmarkt am Waterlooplein genauso wie der Blumenmarkt schon seit Jahren reine Touristenfallen sind. Oder dass die 200 bis 300 Jahre alten Mauern der Grachten maximal 1200 kg schwere Autos folgenlos tragen können, ohne weiter abzusinken, schief zu werden oder rissig, die allermeisten Autos heutzutage aber viel schwerer sind. So wiege ein Honda 1.500 Kilogramm und ein Tesla3 satte 1.850 kg.

Für Amsterdam sind die Mauern aber nicht das größte Problem. Weil der innere Grachtenring mit seinen prächtigen Bauten im Jahr 2010 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet worden sei, würde nun die UNESCO und nicht die Stadt Amsterdam in den nächsten Jahren viele Millionen Dollar für die Sanierung der Grachtenmauern bezahlen.
Dann wies der Kapitän nach rechts und links, wo alte Häuser abgerissen oder kernsaniert werden müssen, weil die Bohlen, auf denen sie stehen, faulen.

Als nächstes der Hinweis auf ein großes Hotel. Zur Befestigung der Klinker an der Außenfassade musste ein ökologisch korrekter Kleber benutzt werden. Dieser habe aber leider die Eigenschaft, seine Klebefunktion bei Regen zu verlieren. Was wiederum dazu geführt habe, dass an der Fassade Netze gespannt werden müssen, um die Passanten vor herabfallenden Steinen zu schützen.

Kurz vor Schluss der Hinweis an die Fahrgäste des Touristenboots, das gerade ein Flusskreuzfahrtschiff mit großen Kabinenfenstern passiert, doch bitte stets die Vorhänge zu schließen, wenn sie an einer Flusskreuzfahrt teilnehmen und sich ausziehen wollen. Es sei ein schockierender Anblick für alle, wenn sich 78Jährige aus- oder umziehen würden, ohne die Vorhänge zu schließen. In den Kabinen sei deshalb eigens ein Schild angebracht worden.

Unbestritten ist, dass an Kreuz- oder Flusskreuzfahrten überwiegend ältere Leute teilnehmen. Allerdings kann der unerwartete Anblick 78jähriger Männer, die sich aus- oder umziehen genauso schockierend sein, wie der Anblick 40- oder 50Jähriger, die dasselbe tun.
Ein "Witz" auf Kosten alter Frauen. Billig!

Quelle: Büro gegen Altersdiskriminerung