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Berlin: Streikwelle in Großbritannien + Aufbau käpferischer Gewerkschaften

26.10.2022

Früher hieß es oft, wir sollten in Deutschland mal so streiken wie die Beschäftigten in Frankreich. In diesem Jahr sollte es heißen: Streiken wie in Großbritannien!

Seit Monaten ist das Land von einer Streikwelle erfasst, die die gesellschaftlichen Verhältnisse verändert hat und nur kurz durch den Tod der Queen unterbrochen wurde. Eisenbahner*innen, Postangestellte, Logistik-Arbeiter*innen und viele andere setzen sich gemeinsam zur Wehr, um gegen die Auswirkungen der Preissteigerungen auf die Arbeiter*innenklasse zu kämpfen. Diese Streiks sind nicht vom Himmel gefallen.

Den Anfang hatte die Eisenbahner*innengewerkschaft RMT gemacht, die ihre Verbindungen zur sozialdemokratischen Labour Partei vor einigen Jahren aufgrund deren arbeiter*innenfeindlicher und neoliberaler Politik gekappt hatte. Der RMT-Vorsitzende Mick Lynch wurde geradezu zum Volkshelden, weil er in einem Fernsehinterview nach dem anderen die Propaganda von der Lohn-Preis-Spirale und angeblich zu hohen Löhnen seiner Gewerkschaftsmitglieder entkräftete und eine einfache und klare Botschaft vermittelte: RMT-Mitglieder haben bessere Löhne, weil sie in der Vergangenheit gekämpft haben. Alle Arbeiter*innen und ihre Gewerkschaften sollten kämpfen!

Linke Kräfte sind in den britischen Gewerkschaften besser vernetzt und stärker vertreten als dies in den DGB-Gewerkschaften in der Bundesrepublik der Fall wäre. Mit dem National Shop Stewards‘ Network (NSSN) gibt es eine gewerkschaftsübergreifende Basisvernetzung von Vertrauensleuten, die Solidarität organisiert und versucht, Kämpfe zusammen zu bringen.

Dave Griffiths ist seit Jahrzehnten ein sozialistischer Gewerkschafter und Aktivist im englischen Coventry. Hier haben in diesem Jahr Beschäftigte der Stadtreinigung gegen einen von Labour geführten Stadtrat gestreikt – und gewonnen! Dave hat diesen Arbeitskampf eng begleitet und war der einzige außerbetriebliche Aktivist, der zu den Sitzungen des Streikkomitees zugeladen war.

Er wird von der Streikwelle in Großbritannien und über die dortigen Veränderungen hin zu kämpferischen Gewerkschaften berichten. Gemeinsam wollen wir diskutieren, welche Lehren daraus für die Gewerkschaftsbewegung in Deutschland zu ziehen sind und welche Rolle die politische Linke dabei spielen kann.

Komm zur Veranstaltung, bring dich ein und werde mit uns aktiv!

Wann? Mittwoch, 26. Oktober um 18.30 Uhr

Wo? Mediengalerie, Dudenstraße 10, 10965 Berlin (U Platz der Luftbrücke)

Die Veranstaltung wird organisiert von der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften (VKG - Link und findet in deutscher und englischer Sprache statt.