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Großbritannien: Wir weigern uns, bescheiden zu sein. Wir weigern uns, arm zu sein.

Foto: H.S.

Großbritannien - 01.09.2022 - von The Guardian, Euronews, Labournet

Am Mittwoch, 31.8.2022 haben wieder mehr als 100.000 Postangestellte der längst privatisierten Royal Mail in Großbritannien gestreikt. Weitere Streiktermine sind für den 8. und der 9. September geplant.

29.8.2022: Großbritannien sagt "Enough is Enough" - genug ist genug!
In Großbritannien haben die Proteste gegen die massiven Preissteigerungen bereits im Juni 2022 mit einer Großdemonstration Fahrt aufgenommen. In vielen zentralen Sektoren, wie der Post und der Bahn laufen Streiks. Die "heilige Sozialpartnerschaft" ist vorerst Geschichte. Nun will die bisher immer noch kopflose Tory-Regierung einlenken und hat ein Budget namens „Help for Households“ aufgelegt. Dass das angesichts von weiteren Privatisierungsplänen und Kürzungen im öffentlichen Dienst von den britischen Kolleg:innen als blanker Hohn wahrgenommen wird, ist offensichtlich. Stattdessen läuft die Kampagne „Enough is Enough“ an, die von Post-, Bahn-, Feuerwehr- und Pflegegewerkschaften bereits unterstützt wird. Verbindungen gibt es auch zur „Don`t pay“-Kampagne (Nicht zahlen), die einen Boykott von Preiserhöhungen fordert. Siehe weitere Informationen bei Labournet.de unter:
Link

26.8.2022: 115.00 Postangestellte streiken in Großbritannien
"Eklatante Profitgier" als Ursache für steigende Lebenshaltungskosten. Größte
Arbeitsniederlegung in UK seit 2009. Dave Ward, Generalsekretär der Communication Workers Union, sagte, die Art und Weise, wie einige Unternehmen geführt werden, sei der Grund für den Streiksommer. Im April hat das Unternehmen 758 Millionen Pfund Gewinn gemacht, davon gingen 400 Millionen an die Aktionäre, den Mitarbeitern wurden 2 Prozent mehr Lohn angeboten!
Interview mit Dave Ward, siehe Youtube unter:Link
und youtube unter: Link

20.8.2022: Demonstration von "Enough is Enough" in Liverpool
youtube unter: Link

19.8.2022: Zugverkehr in Großbritannien steht still
Einen Tag früher als angekündigt, hat ein Streik den Zugverkehr in Großbritannien fast zum Erliegen gebracht – nur jeder fünfte Zug fährt. Zehntausende Beschäftigte verschiedener Zugunternehmen legten am Donnerstag ihre Arbeit nieder. (Der RTM Generalsekretär sprach von 45.000 Streikenden) Auch für Samstag ist ein Bahnstreik angekündigt. Die Beschäftigten fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft RMT, Mick Lynch, warf der konservativen Regierung eine "Anti-Gewerkschafts-Agenda" vor, die den Tarifstreit verlängere. "Wir wollen an insgesamt sechs Tagen streiken. Die Unternehmen wollten schon vor vielen Monaten Leute entlassen, aber das konnten wir verhindern. Uns liegen ein paar verbesserte Angebote vor. Aber wir scheinen auch den Geist der Solidarität unter den Briten geweckt zu haben." Es gebe viel Unterstützung, die Menschen kämen zurück zu den Konzepten des kollektiven Handelns, des Streiks und der Solidarität der Arbeiter.
Euronews mit AP, AFP, dpa, zuletzt aktualisiert: 18/08/2022 - 17:36 , Link

18.8.2022 „Lasst diese Botschaft vom heutigen Abend ausgehen: Wir weigern uns, bescheiden zu sein. Wir weigern uns, arm zu sein. Die Arbeiterklasse ist als Bewegung zurück.“
„Unterstützt von den Gewerkschaften CWU, RMT und UCU sowie den Gemeinschaftskampagnen Acorn, National Network Right To Food, Tribune Magazine und vielen anderen Organisationen und Einzelpersonen zielt das Projekt [Enough is Enough] darauf ab, Aktivitäten am Arbeitsplatz und außerhalb des Arbeitsplatzes im ganzen Land zu vereinen, um die Lebenshaltungskostenkrise zu bekämpfen und echte Verbesserungen im Leben der Menschen zu erreichen. In den kommenden Wochen sind in allen größeren Städten Großbritanniens Veranstaltungen zu „Enough is Enough“ geplant. Der gestrige Start in London gab den Ton an für eine der lebhaftesten Kampagnen seit vielen Jahren – und wenn sich die große Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in anderen Städten wiederholt, wird es eine der populärsten und effektivsten Kampagnen der letzten Zeit werden. (…)

RMT-Generalsekretär Mick Lynch beendete den Abend mit einer mitreißenden Rede, in der er die Fakten des laufenden Bahnkonflikts erläuterte – der heute und morgen fortgesetzt wird, da rund 45.000 Arbeitende den Zugverkehr im ganzen Land anhalten – und dann auf die umfassenderen betrieblichen und gesellschaftlichen Probleme einging, für die Enough is Enough kämpft. Mick lobte die Mitglieder der CWU, der GMB, der Unite, der UCU und andere Arbeitende, die für ihre Arbeitsbedingungen und echte Lohnerhöhungen gekämpft haben, um den steigenden Lebenshaltungskosten entgegenzuwirken, und versprach: `Wir werden so lange kämpfen, wie es nötig ist, und wir stehen Seite an Seite mit jeder anderen Gewerkschaft, die sich im Konflikt befindet.` Er schloss sich den Forderungen anderer nach einer Rückkehr zu öffentlichem Eigentum an und wies darauf hin, dass bei einem öffentlichen Energiesektor im Vereinigten Königreich die Preise sofort kontrolliert werden könnten und somit für alle Haushalte erschwinglich blieben.Diese Bewegung muss von den Gewerkschaften angeführt werden, betonte er und fügte hinzu: `Wir können nicht auf die Politiker warten, wir müssen in die Gemeinden gehen und die Gewerkschaftsfahne aufstellen, diese Kampagnen zusammenführen – wir wollen nicht nur eine Blume im Garten, wir wollen, dass der ganze Garten blüht.` `Wir müssen die Herzen und Hoffnungen unserer Leute wecken und sie auf die Straße bringen`, forderte Mick. Der RMT-Vorsitzende musste seine Stimme inmitten des zunehmenden Applauses und Jubels erheben und schloss: „Lasst diese Botschaft von heute Abend ausgehen. Wir weigern uns, bescheiden zu sein. Wir weigern uns, arm zu sein. Die Arbeiterklasse ist als Bewegung zurück.“ Pressemitteilung der CWU vom 18. August 2022 externer Link (“The working class is back as a movement – Enough is Enough”)
We refuse to be humble. We refuse to be poor.

Original: CWU strong commitment to campaign
It was a loud, lively and high-spirited audience that welcomed our union`s general secretary Dave Ward as the first speaker of the night – only a couple of hours after announcing a 97.8 per cent YES vote for further industrial action in defence of our Pathway to Change agreement with Royal Mail.

And while rightly praising and thanking our postal workers for delivering yet another a ringing endorsement of their union, Dave made clear that our intention in Enough is Enough is to fight for every worker in the UK, to organise the unorganised and to take the struggle for a better society into every workplace and every community in the UK.

“Every single worker counts and we`re standing up for every single working-class person,” he told the hall, adding: “We`ve also got to stand up for people outside of work, their families and their communities.

“This campaign is about building collectivism and we`re going to use this platform to give a platform to those who are fighting for change. We`re going to organise forms of collective action – whether you`re in a union or not.
“We are going to deliver change,” Dave concluded, to enthusiastic cheers and applause.

Housing for all – poetic praise for NHS

Housing campaigner Kwajo Tweneboa and writer Michael Rosen were the next speakers, Kwajo receiving a warm reception for his inspirational words about how he had become involved in the fight for fair housing after his own circumstances and experiences and explaining why it was so important to become active within this movement – and Michael ended his thought-provoking speech with his own poem These Are The Hands – which pays tribute to the work of our NHS.

Helen O`Connor, a GMB union representative, talked about struggles of workers she represents and of the need to bring privatised utilities back into public ownership, after which the evening`s host, our own head of comms Chris Webb, told the hall that Enough is Enough had received solidarity greetings from both Jeremy Corbyn and the American politician Bernie Sanders

Chris also raised laughter from the audience when he told them that the Conservative Party had expressed concern that the planned Royal Mail strike might delay their own leadership ballot!

Colleges heading for action – MP admits politics is "a bit sh*t"

College teachers are due to hold a nationwide industrial action ballot as well, according to the next speaker, UCU general secretary Jo Grady. In a strong speech, Jo warmly welcomed the launch of Enough is Enough and said how proud she was that the UCU was supporting it. She went on to sharply criticise employers and Government Ministers for their claims that the country can`t afford` decent pay rises for workers and insisted: “There`s no shortage of money for what we`re demanding.”

Coventry MP Zarah Sultana began her address by commenting on previous speakers` criticism of politicians and described the overall political environment currently as “a bit sh*t.”

But in the rest of her speech, she made it clear that there are politicians who stick with their principles and who stand up and fight for workers and for the poor and vulnerable in society, condemning a situation in which “people are being forced to choose between heating and eating” while the wealthy and powerful continue to increase their profits and describing the present circumstances in the UK as “a crisis for the many, but a bonanza for the few.”

The hall clapped and cheered when Zarah explained the dynamics of the class struggle in the most straightforward terms, saying: “When workers go on strike, its workers v bosses – pick your side” and adding: “Whenever a trade union wins, we all win.”

Grand inspiration – Mick Lynch

RMT general secretary Mick Lynch brought the evening to a rousing close with a barnstorming speech, in which he spelled out the facts of the ongoing rail dispute – which resumes today and tomorrow as some 45,000 workers halt train services all over the country – and then went on to address the wider workplace and societal issues that Enough is Enough is fighting on.

Mick praised members of the CWU, the GMB, Unite, UCU and other workers who have taken action in defence of their terms and conditions and for real pay rises that tackle the rising cost of living, vowing: “We will fight for as long as it takes and we stand shoulder-to-shoulder with every other union in dispute.”

He went on to add his support to the demands of others for a return to public ownership – pointing out that, if we had a publicly owned UK energy sector, price controls could be imposed immediately and thereby kept affordable for every household.

This movement must be led by trade unions, he insisted, adding: “We cant wait for the politicians, weve got to get out into communities and plant the union flag, join these campaigns up – we dont want just one flower in the garden, we want the whole garden flourishing.

“Weve got to lift up our peoples hearts and their hopes and get them out on the streets,” Mick urged.

Having to raise his voice amid the increasing applause and cheers, the RMT leader concluded: “Let this message go out from tonight. We refuse to be humble. We refuse to be poor.

“The working class is back as a movement.”

Quelle: The Guardian, Euronews