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Neue US-Streikwelle im Pflegesektor für höhere Bezahlung + die eigene (psychische) Gesundheit

Foto: H.S.

USA - 10.06.2022 - von Labournet.de und diverse

Pflegekräfte in Stanford, Kalifornien, streiken für höhere Bezahlung und für ihre (psychische) Gesundheit.
In den USA sind in den letzten Wochen in unterschiedlichen Bundesstaaten Kolleg:innen aus dem Pflegesektor in den Streik getreten, u. a. bei Sutter, Cedars-Sinai und Stanford. Bei Kaiser Permanente wurde ein geplanter Streik im März zwei Tage vorher durch eine erneute Vereinbarung abgewendet (siehe dazu auch die Dossiers von labournet über die US Streikwelle im Herbst 2021 Link und Hintergründe für vergangene Pflege-Streiks Link bei dem Riesenkonzern Kaiser Permanente Link ).

Im Bundesstaat Kalifornien traten allein am 26. April 2022 über 5.000 Krankenpfleger:innen bei Stanford in den unbefristeten Streik. Die Streikenden fordern eine höhere Personalausstattung, Lohnerhöhungen und mehr Unterstützung beim Erhalt ihrer psychischen Gesundheit. Insbesondere die Pandemie aber auch der aktuelle Ansturm auf Krankenhäuser, die nach der Covid19 Welle wieder ihre Restriktionen lockern, führen unter Pflegekräfte zu Burn-Out bis hin zu Suiziden. Währenddessen setzt beispielsweise Stanford auf teure Springer-Pflegekräfte für den Streikbruch. labournet dokumentiert die Hintergründe der Streikwelle und ergänzt weitere Ereignisse:

Die Streikwelle im Pflegesektor der USA geht weiter
„… In den Vereinigten Staaten streiken (englisch Link ) seit mehr als zwei Wochen 350 Krankenpfleger, Beatmungsspezialisten und Radiologietechnologen im St. Michaels Medical Center in Newark, New Jersey. 1.300 Assistenzärzte an öffentlichen Krankenhäusern in Los Angeles (englisch Link ), die regelmäßig 12-Stunden-Schichten arbeiten und kaum mehr als den Mindestlohn erhalten, haben gerade mit überwältigender Mehrheit für einen Streik gestimmt. Letzte Woche haben 12.500 Krankenschwestern in Minnesota (englisch Link ) einen eintägigen Streik durchgeführt, und Zehntausende Pflegekräfte in Michigan, New York, Kalifornien, Washington und anderen Bundesstaaten stehen in den kommenden Wochen und Monaten vor Tarifkämpfen.
Am 27. Mai legten Dutzende von Krankenpflegern im Orlando Regional Medical Center (ORMC) in Florida (englisch Link ) die Arbeit nieder, um gegen die unmenschliche Arbeitsbelastung zu protestieren, die zu einem tragischen Selbstmord eines Patienten führte, der stundenlang unbemerkt blieb. Es folgten Massenproteste (englisch Link ) von Pflegern und anderen Beschäftigten des Gesundheitswesens in Washington D.C. und Nashville, Tennessee, die die Einstellung des Strafverfahrens gegen die ehemalige Krankenschwester RaDonda Vaught forderten. Sie wurde wegen eines medizinischen Fehlers angeklagt, der durch chronischen Personalmangel und andere Sicherheitsverstöße des Vanderbilt University Medical Center verursacht wurde.
Dass Vaught zum Sündenbock gemacht wurde, löste einen faktischen Boykott des Vanderbilt Center durch Pflegekräfte und andere Beschäftigte aus. Die Leiter der Einrichtung mussten dazu übergehen, Shuttle-Fahrer und Universitätsmitarbeiter zu schulen, um klinische Aufgaben zu übernehmen…“ Aus dem Überblick von Jerry White vom 7.5.2022 bei wsws Link („Die wachsende globale Bewegung von Pflegern und Gesundheitspersonal“).
Das Dossier für 2022 von labournet geht zurück bis zum 11. April 2022. Siehe unter: Link

Quelle: Labournet.de