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Milliardengrab Atomkraft - Über die unkalkulierbaren Kosten der Atomenergie RADIOTIPP

Foto: H.S.

11.06.2022 - von H.S.

„Langsam müsse die Frage erlaubt sein, wann die ständig wiederkehrende Atomkraft-Debatte ein Ende nimmt. Mehr als elf Jahre sind vergangen, seit der Atomausstieg beschlossen wurde. Die meisten Meiler sind abgeschaltet. Noch immer sprechen dieselben Argumente gegen die Kernenergie. Sie ist zu teuer, birgt hohe Risiken, das Atommüll-Problem ist ungelöst. Zudem ist Uran ein endlicher Rohstoff. Selbst die Betreiber haben längst mit dem Thema Atomkraft abgeschlossen. Dass ausgerechnet FDP-Chef Christian Lindner diese rückwärtsgewandte Debatte anstößt, kann nur bedeuten, dass er von seinem verkorksten Tankrabatt ablenken will“, bemerkt die Heilbronner Stimme laut der Presseschau des Deutschlandfunks am 10.Juni 2022.
Christian Lindner und sein Versuch, einen Atomkraft-Debatte anzufangen, wird von Steven Geyer in einem Kommentar für den Kölner Stadt-Anzeiger am 11.6.22 so beschrieben: "Erst Anfang des Jahres, als zum Wohle des Klimas über längere Atomlaufzeiten debattiert wurde, hatte Lindner selbst vor Wettbewerbsverzerrung gegenüber den nachhaltigen Energien gewarnt.
Zudem finde sich kein Investor und kein Versicherer mehr für die unwirtschaftlichen Atom-kraftwerke mit dem Endlager Problem, was ihn als Marktwirtschaftler zum Atomskeptiker mache." Dreyer schiebt noch folgende Informationen nach, die Minister Lindner bekannt sein dürften: Der Brennstoff für die europäischen AKW stamme zu 40 Prozent aus Russland und Kasachstan. Aber wegen des beschlossenen Ausstiegs aus der Kernenergie seien die Verträge alle gekündigt worden!

Sollten Sie trotzdem schwankend in Ihrer Meinung pro oder kontra eines Wiederhochfahrens von Atomkraftwerken (geworden) sein, empfehle ich das Radiofeature der ARD von Tom Schimmeck:
""Milliardengrab Atomkraft - Doku über unkalkulierbare Kosten der Atomenergie""
„Kernenergie“ – von „Atomkraft“ sprachen damals nur die Gegner – war lange Staatsräson: der Treibstoff des Fortschritts, die Rettung vor der „Ölkrise“. Milliarden flossen in die Forschung und den Bau der Reaktoren. Bei der Beseitigung des strahlenden Mülls halfen Behörden großzügig – bis an die Grenzen der Legalität.

Die politische Schlacht um das Für und Wider währte Jahrzehnte. Durch den Super-GAU von Tschernobyl 1986 wuchsen die Zweifel. Doch erst die dreifache Kernschmelze von Fukushima 2011 zementierte den deutschen Ausstieg. Ende 2022 sollen die letzten drei deutschen AKW abgeschaltet werden. Eine Ära geht zu Ende. Wie teuer wird sie uns zu stehen kommen?

Der Abriss der Atomruinen wird Jahrzehnte dauern. Schon heute warten an die 120.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Abfälle in Zwischenlagern auf ihre letzte Ruhestätte. Bis zum Jahr 2050 sollen noch einmal rund 180.000 Kubikmeter hinzukommen. Das größte Müllproblem: das hochradioaktive Erbe. Wenn Ende dieses Jahres das letzte deutsche AKW abgeschaltet wird, dürften es etwa 27.000 Kubikmeter sein – circa 1.900 Behälter mit Abfällen, die noch viele hunderttausend Jahre gefährlich bleiben.

Aktuell wird z.B. alle 30 Tage in der Wiederaufbereitungsanlage von Le Havre so viel verseuchtes Wasser in den Ärmelkanal geleitet, wie es in Fukushima zur Zeit noch in Behältern gespeichert wird.

"Milliardengrab Atomkraft - Doku über unkalkulierbare Kosten der Atomenergie"
ARD radiofeature, 52:26 Minuten, Redaktion WDR: Leslie Rosin, Produktion: NDR 2022.
Sendung auf WDR 5 am Sonntag, 12.06.2022 von 13.04 - 14.00 Uhr und als Wiederholung am 12.6.2022 von 20.04 - 21.00 Uhr auf WDR 5.
Anschließend verfügbar bis 08.06.2027 bei WDR Feature-Depot | Podcast

Quelle: DLF Presseschau, Tom Schimmeck, ARD,