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Bücherverbrennung in Berlin - 70.000 schauten zu

Foto: 2022

10.05.2022 - von Hans Jürgen Nagel

10. Mai 1933: Auf dem damaligen Opernplatz in Berlin werfen etwa 70.000 Studenten, Professoren, Mitglieder der SA und SS Bücher von als undeutsch bezeichneten Autoren in die Flammen der Scheiterhaufen. Reichspropagandaminister Joseph Goebbels war selbst anwesend und erklärt das »Zeitalter eines überspitzten jüdischen Intellektualismus« für beendet. In anderen Universitätsstädten gab es die gleichen Bilder. ...

"Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher
verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen."

Diese Mahnung Heines, auch deshalb ist das Erinnern in der Gegenwart wichtig, gewinnt wieder einmal traurige Aktualität. Wer angesichts des inhumanen Kriegsgeschehens in der Ukraine das »russische Zeitalter« für beendet erklärt und im nächsten Atemzug die russische Literatur zu ächten fordert, reiht sich im Grunde ein in das Jahrhunderte alte Unrecht der Bücherverbrennungen. Auch darauf gilt es am 10. Mai hinzuweisen. ...
Ossietzky, 30.4.2022, Erinnern in der Gegenwart.

Quelle: Ossietzky 9/2022 S.301