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Hamburg: Projektwoche 8. Mai „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus“ - Uniweite Projektwoche zum 8. Mai

Foto: H.S.

01.05.2022 - von Uni Hamburg

Der 8. Mai 1945 ist der Tag der Kapitulation Nazi-Deutschlands gegenüber der Anti-Hitler-Koalition. Der Zweite Weltkrieg, die Massenvernichtung von Menschen, gröbste Lüge und Gewaltherrschaft wurden beendet. Dieses einschneidende Datum ist ein Datum des Erinnerns, des Nachdenkens, der Hoffnung und weiterführenden Gestaltung. Es ging damals und es geht heute und weiterhin um eine menschenwürdige Perspektive für die gesamte internationale Zivilisation.

Am 8. Mai wird dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung gedacht. In der Woche davor gibt es an der Universität Hamburg eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen mit einem thematischen Bezug zum wichtigen Jahrestag.

Der Akademische Senat begrüßt das öffentliche Engagement für den 8. Mai als Gedenktag. Er ruft alle Mitglieder der Universität zur Teilnahme an entsprechenden Veranstaltungen in der Stadt auf. Er regt an, Lehrveranstaltungen in der Woche vor dem 8. Mai den vielfältigen Aspekten, Auswirkungen und Schlussfolgerungen der historischen Befreiung von der Nazi-Herrschaft zu widmen und dies mit den eigenen (Forschungs- und Lehr-)Schwerpunkten zu verbinden.

Veranstaltungen an der Universtität Hamburg ohne Zugangsbeschränkung

Montag, 2.5. 2022 von 10:15-11:45 Uhr
Ort: Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel Ost, Raum 221
Wer: Christoph Jantzen
Lesung mit Kirsten Boie – Befreiung zwischen „Dunkelnacht“ und „Trümmerfeld“
Die Autorin liest aus ihren Jugendbüchern „Dunkelnacht“ (2021) und „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ (2022), in denen unterschiedliche Erlebniswelten des Kriegsendes thematisiert werden. Einerseits die schrecklichen Ereignisse wenige Tage vor Kriegsende im Bayrischen Penzberg, als 16 Menschen grausam von Nationalsozialisten ermordet werden („Dunkelnacht“), andererseits vom Zusammenfinden von drei jugendlichen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen wenige Tage nach Kriegsende in der Hamburger Trümmerlandschaft („Heul doch nicht, du lebst ja noch“).

Montag, 2.5. 2022 von 14:15-15:45 Uhr
Ort: Von-Melle-Park 8, Raum 05
Wer: Florian Muhl
Arbeitsfelder und Aufgabengebiete der Sozialpädagogik/Kinder- und Jugendbildung Sozialpolitik und die Rolle der Jugend- und Sozialfürsorge in der NS-Zeit – Fokus Hamburg (mit Timm Kunstreich)
Volkswohlfahrt im Sinne der NS-Ideologie und der Sozialhygieniker bedeutete Stärkung der „Volksgemeinschaft“ als „Leistungsgemeinschaft“ im Ganzen und das wiederum bedeutete Stärkung der „Leistungsfähigen“ und Aussonderung der „Nichtleistungsfähigen“. Im Rahmen der Seminarsitzung werden wir uns mit der Sozialpolitik in der NS-Zeit, dem System der Auslese der „Leistungsschwachen“ und „Volkschädlinge“ und der Rolle, die die Jugend- und Sozialfürsorge dabei spielte, beschäftigen und einen genaueren Blick auf die Geschehnisse in Hamburg werfen.

Montag, 2.5.2022 bis Dienstag, 31.5.2022
Ort: Carl-von-Ossietzky-Lesesaal (Von-Melle-Park 3)
Wer: Teilbibliothek Exilliteratur
Die Bibliothek für Exilliteratur beteiligt sich mit einem Büchertisch zum Tag der Befreiung am 8. Mai 1945 und zum Jahrestag der Bücherverbrennung vom 15. Mai 1933.
Der Büchertisch und eine umfassende Sammlung antifaschistischer Literatur sind montags bis freitags zwischen 11 und 15 Uhr im Carl-von-Ossietzky-Lesesaal im Altbau der Staats- und Universitätsbibliothek zugänglich. Eine Wegbeschreibung und Informationen zur Geschichte der Bibliothek und der Exilforschungsstelle finden sich unter: Link

Dienstag, 3.5.2022 2022 von 12:00-16:00 Uhr
Ort: Draußen auf dem Campus zwischen VMP 5 und VMP 9
Wer: AG Antifaschismus an der Universität Hamburg
Lesung aus verbrannten Büchern zum Tag der Befreiung Hamburgs (3. Mai 1945)
Als studentisch aktive Antifaschist:innen wollen wir das Erbe humanistischer Autor:innen lebendig machen und u.a. aus verbrannten Büchern lesen und aus Werken, die sich mit der Befreiung von Faschismus und Weltkrieg auseinandersetzen – für eine Welt des Friedens und der Freiheit heute.

Termin: Dienstag, 3.5.2022 von 16-18 Uhr
Ort: Von-Melle-Park 8, Raum 404
Wer: Studentisches Seminar zur Pädagogischen Psychologie
Lernen, Intelligenz, Motivation, Resilienz – historisch einordnen, kritisch begreifen, neu bestimmen
Anlässlich des 8. Mai wollen wir uns mit dem Menschenbild der Psychologin und Humanistin Martha Muchow auseinandersetzen. Marta Muchow war an der Universität Hamburg maßgeblich an der Entwicklung einer Kind-orientierten psychologischen Forschung beteiligt, bis 1933 die Faschisten gegen das psychologische Institut vorgingen und sie dort entlassen wurde, worauf sie kurz danach durch einen Suizidversuch verstarb. Anhand von Zitaten wollen wir diskutieren, was ihre pädagogische Haltung und ihr Menschenbild ausmacht(e) und in der Gegenüberstellung zur faschistischen Ideologie/Erziehung diskutieren.

Termin: Dienstag, 3.5. 2022 von 18:15-19:45 Uhr
Ort: Von-Melle-Park 8, Anna-Siemsen-Hörsaal
Wer: Prof. Dr. Telse Iwers
Die Aufhebung der Entfremdung durch Pädagogik
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Frieden bilden – Impulse aus der Erziehungswissenschaft“, Nähere Informationen: Link

Mittwoch, 4.5. 2022 von 14:15-15:45 Uhr
Ort: Sedanstraße 19, Raum 22
Wer: Christiane Mettlau
Wahlpflichtseminar I: Kinderrechte, Kindeswohl und Kinderschutz – Schulische und außerschulische Aspekte aus der Perspektive des Schwerpunktes ESE
Eine 45-minütige Doku des WDR unter dem Titel „Schüler Nenad verklagt den Staat“ zeigt uns die Schulbiographie von Nenad, der seit er 7-jährig nach Deutschland immigrierte als geistigbehindert an einer Schule für Geistige Entwicklung beschult wurde. Er brachte sich das Lesen selber bei und kämpfte erfolglos um einen Regelschulplatz, verklagte schließlich das Land NRW. Dr. Irmtraud Schnell, eine Integrationspädagogin der Goethe-Universität Frankfurt (Link schnell/), konnte dann vor Gericht gutachterlich herausarbeiten, inwiefern der ehemalige Sonderschüler Nenad jahrelang keine Chance auf Schulwechsel in die Inklusion oder eine Schule mit einem weiteren Bildungsangebot gehabt hat, sondern 11 Schuljahre Schüler an einer Förderschule für geistige Entwicklung bleiben musste. Wir diskutieren anhand des Interviews mit Dr. Irmtraud Schnell, Inklusionsbarrieren in ihrer Bedeutung für die Kinderrechte.

Festkundgebung und stadtweite Aktivitäten
8. Mai 2022, 10-21 Uhr in der Hamburger Innenstadt
Info: Link

Termin: Dienstag, 10.5.2022 um 19:30
Ort: Martin-Luther-King-Platz 6, Chemie Hörsaal
Wer: kritische MIN-Studierende
Filmvorführung „Der Rat der Götter“ mit Vortrag von Arnold Schölzel
Der DEFA-Film aus dem Jahr 1950 thematisierte erstmals die Mitschuld der deutschen Wirtschaftskonzerne an den brutalen Verbrechen der Nazis, indem die Geschichte der IG Farben zwischen den Jahren 1930 bis 1948 verarbeitet wird. Die IG-Farben hat – getrieben von grenzen- und gewissenloser Profitgier – maßgeblich zum Angriffskrieg Nazi-Deutschlands ab 1939 und mit der Produktion des tödlichen Gas „Zyklon B“ zur millionenfachen Vernichtung von Menschen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern beigetragen. Ausgehend von dieser zerstörerischen Verflechtung von Wirtschaft und Politik wurden nach der Befreiung im Mai 1945 mit dem Potsdamer Abkommen (Demilitarisierung, Demonopolisierung, Denazifizierung und Demokratisierung) weitreichende Schlussfolgerungen für ein „Nie wieder!“ gezogen, die es nach wie vor zu realisieren gilt. Die (Natur-)Wissenschaft und ihre Subjekte mögen in diesem Sinne ihre zivilisierende und antifaschistische Bedeutung neu wahrnehmen.

Mittwoch, 11.5. 2022 um 20 Uhr
Ort: Audimax (Von-Melle-Park 4)
Wer: Kampagne „International solidarisch – Schluss mit Austerität"“
Filmseminar „Nicht alle waren Mörder“
Im Filmseminar schauen und diskutieren wir „Nicht alle waren Mörder“ (2006), die Verfilmung der autobiographischen Romanerzählung des Schauspielers Michael Degen: Dem 11-jährigen Michael Degen und seiner Mutter ist es mitten im nationalsozialistischen Berlin gelungen, sich von 1943 bis zur Befreiung im Mai 1945 mit Hilfe vielfältiger Unterstützung vor der Deportation ins Vernichtungslager zu verstecken – denn nicht alle waren Mörder. Der Film zeigt, von welch historischer Tragweite die persönliche Entscheidung zu humanem widerständigen, solidarischen Handeln ist, von welcher immensen Vielfalt diese alltäglich praktizierte Haltung sein kann und dass sie von jedem zu jederzeit unter allen denkbaren Umständen realisierbar ist. Weitere Informationen: Link

Quelle: Uni-hamburg - Projektwoche-8-mai 2022