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GDL: Bahnangebot ist Scheinangebot, es wird gestreikt / Solidarität mit dem Arbeitskampf der GDL

Foto: H.S.

22.08.2021 - von GDL Aktuell , Streikzeitung, Soz, Krass+kinkret,Rixinger

"Liebe Fahrgäste, Wir bitten Sie um Verständnis für und Solidarität mit dem Streik der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner. Warum? Die Kolleginnen und Kollegen der GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) fordern eine Erhöhung von 1,4 Prozent zum 1. April 2021 und um 1,8 Prozent zum 1. April 2022. Ebenso die Fortsetzung der betrieblichen Altersversorgung sowie eine einmalige Corona-Prämie von 600 Euro.
Das entspricht in etwa dem Abschluss im öffentlichen Dienst vom letzten Jahr. Wie alle Arbeitenden haben auch die Eisenbahner*innen in den letzten Jahren kaum Lohnerhöhungen erhalten. Es wird Zeit, dass in allen Branchen die Beschäftigten wieder mehr von dem durch uns erarbeitete Vermögen abbekommen. Die Preise haben in den letzten Jahren auch nicht aufgehört zu steigen! Eigentlich ist die Forderung der GDL bescheiden!
Wer zahlt für die Krise? Für uns, Arbeitnehmer*innen, ist alles teurer geworden. Die Reichen und die großen Konzerne konnten ihren Anteil an den von uns erarbeiteten Gewinnen noch steigern trotz Corona und Krise! Auf der anderen Seite sollen wir, die Mehrheit der Bevölkerung, die zusätzlichen Ausgaben für Corona mit neuen Sozialkürzungen und steigenden Verbrauchsteuern bezahlen.
Eine breite Bewegung gegen die Abwälzung der Krisenkosten auf unseren Rücken tut Not! Streiks allgemein sind ein gutes Mittel, um unsere Interessen durchzusetzen, der Streik der GDL ein guter Anfang dafür!..." Fahrgastflyer (pdf) der VKG (Vernetzung kämpferische Gewerkschaften) ? zum Herunterladen und Weiterverbreiten Link

Höheres Lohnangebot von Deutscher Bahn in Aussicht gestellt
Die Deutsche Bahn hat der GDL am Sonntag 22.8.21 ein höheres Lohnangebot "in Aussicht gestellt", um den Streik im Personenverkehr zu verhindern. Nach einer Wiederaufnahme der Gespräche wolle sie auch ü?ber eine Corona-Prämie für die Eisenbahner verhandeln. Die GDL wies den Vorschlag zurück. Dies sei ein weiterer Versuch, die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen?, sagte der GDL Vorsitzende Claus Weselsky, CDU-Mitglied. Es sei zu wenig, ein Angebot "in Aussicht zu stellen". Die GDL Lohnerhöhungen von 3,2 Prozent und eine Corona-Sonderprämie von 600 Euro. In der Presseerklärung der GDL vom 22.821 heißt es:

DB-Scheinangebot spielt mit den Gefühlen der Reisenden
Arbeitskämpfe finden wie angekündigt statt

Nachdem die Presse bereits in den heutigen Morgenstunden (!!!) über ein vermeintlich neues Angebot der Deutschen Bahn (DB) an die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) berichtet hat, ging gegen Mittag ein entsprechendes Schreiben bei der GDL ein.

Die GDL stellt hierzu Folgendes fest:
Der Bahnvorstand hat bis jetzt nicht begriffen, dass ein konkretes Angebot nicht das in Aussicht stellen? eines Angebotes bedeutet.
Ziel des Angebotes ist es lediglich, mit den Gefühlen der Bahnreisenden zu spielen, die auf einen Eintritt in die Verhandlungen hoffen. Dabei hat sich der Bahnvorstand in Wahrheit keinen Millimeter bewegt. Die GDL wird kein vermeintliches, sondern ausschließlich ein konkretes Angebot bewerten und dann, fußend auf dieser Grundlage, weitere Entscheidungen treffen.
Nur eine weitere Nebelkerze.
Die Deutsche Bahn bleibt ihrem Motto Täuschen, Tricksen, Taschen füllen weiterhin treu. Beim vorliegenden Angebot handelt es sich nur um eine weitere Nebelkerze, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. Mit einer Offerte die das Papier nicht wert ist, auf dem sie steht, wollen die trickreichen Manager die Fahrgäste hinters Licht führen und gezielt Wut und Frust gegen die GDL entfachen.
Mit keinem Wort geht der Arbeitgeber auf die Kernforderungen der GDL ein weder im Hinblick auf die Laufzeit noch hinsichtlich der Vertretungsmacht der GDL für die weiteren Berufsgruppen des direkten, systemrelevanten Personals. Weselsky: Die GDL ist verhandlungsbereit, aber nur auf der Grundlage eines Angebots, das diesen Namen auch verdient?
Die Deutsche Bahn (DB) hat sich keinen Schritt bewegt. Weder der eindrucksvolle Arbeitskampf in der vergangenen Woche noch die von breiter Solidarität getragene Protestkundgebung unseres Dachverbandes dbb vor dem Bahntower haben bisher zu einem Sinneswandel des Arbeitgebers geführt.
Statt mit einem verhandlungsfähigen Angebot den Weg fuer Verhandlungen freizumachen, ziehen die Manager weiterhin massiv gegen die GDL und ihre Mitglieder ins Feld?, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivfuehrer (GDL) Claus Weselsky bei der heutigen Pressekonferenz der GDL in Berlin.
Dabei sind die Forderungen der GDL einfach, nachvollziehbar und berechtigt: Erhöhung der Einkommen um 3,2 Prozent nach dem Vorbild des Öffentlichen Dienstes, Schutz der Betriebsrente, eine Corona-Prämie in Höhe von 600 Euro, die Verbesserung von Arbeitszeit sowie Tarifverträge f?r die gesamte Infrastruktur, f?r Netz, Station und Service und die Werkstätten.

Streiks von 21. bis 25. August 2021
Doch die DB hat bisher keinerlei Einlenken in dem von ihr selbst herbeigeführten Tarifkonflikt erkennen lassen. Daher ruft die GDL bei der Deutschen Bahn erneut zum Arbeitskampf auf:

im Güterverkehr ab dem 21. August, 17 Uhr und
im Personenverkehr und der Infrastruktur ab 23. August, 2 Uhr.
Der Arbeitskampf endet am 25. August um 2 Uhr.

Schmutzkampagnen gegen die GDL
Scharf kritisierte Weselsky die Intervention des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. Dieser hatte behauptet, die Streiks der GDL erhöhten die Gefahr, sich mit COVID 19 zu infizieren. Das ist nur der neueste Tiefpunkt in einer langen Reihe gezielter Schmutzkampagnen gegen die GDL, so Weselsky. Peinlich nur, dass eine gemeinsame wissenschaftliche Studie von DB und der Charité Research Organisation keinerlei erhöhtes Erkrankungsrisiko für Fahrgäste und Zugpersonal an COVID 19 ergab. Damit sind die parteiischen Aussagen Lauterbachs klar widerlegt. Weselsky: Statt, dass fachfremde Politiker sich mit halbgaren Mutmaßungen in die Debatte einmischen, sollte der Eigentümer Bund endlich handeln und die DB zur Einsicht bewegen. Nur so kann weiterer Schaden vom System Eisenbahn abgewendet werden.

Ungerechtigkeit hat einen Namen
Und weiter: Ungerechtigkeit hat einen Namen: DB-Führungskräfte. Die Mitarbeiter des Zugpersonals und der Infrastruktur, die Kollegen in den Werkstätten und die Fahrdiensteiter haben trotz des hohen Drucks, der vom Arbeitgeber und der EVG auf sie ausgeübt wurde, schon einmal ein deutliches Zeichen gesetzt und sie werden es wieder tun. Sie werden es so lange tun, bis der Arbeitgeber den Eisenbahnern und Eisenbahnerinnen die Anerkennung und Wertschätzung zukommen lässt, die sie verdienen. Pressemitteilung GDL vom 20.8.2021

Solidarisch mit Arbeitskampf der GDL.
Darin u.a.: "... Foul der Medien 2021 In Dutzenden Beiträgen in den führenden Medien wird behauptet, die GDL wolle auf Teufel komm raus einen Streik. Wie schon in vielen Tarifrunden zuvor setzt Weselsky schon zum Start auf maximale Konfrontation. So hieß es in der Süddeutschen Zeitung. Weselsky hat jedes Maß verloren, war im Berliner Tagesspiegel zu lesen. Dabei zeigte die Entscheidung der GDL, auf Warnstreiks zu verzichten und zunächst eine Urabstimmung durchzuführen, dass diese Behauptungen ins Leere laufen. Vor allem aber wird in der überwiegenden Berichterstattung fast immer verschwiegen, welche Rolle in diesem Konflikt das Tarifeinheitsgesetz spielt.
Das Foul aus dem Gewerkschaftslager Am 10. Juni veröffentlichte die gröte deutsche Tageszeitung ein Interview mit Professor Wolfgang Schroeder. Dabei wurde aus guten Gründen unterstrichen, Schroeder stünde der IG Metall nahe.
Der Mann äußerte sich wie folgt: Die GDL hat in den meisten Betrieben [der DB] das Nachsehen. Jetzt will sie ordentlich auf den Putz hauen, um [...] wieder Mitglieder zu gewinnen.[...] Das grenzt an die Methoden der AfD. Das ist Diffamierung pur. Wobei es hier nicht allein um die Person geht, die dies äuß?ert. Sondern darum, dass die Süddeutsche Zeitung ein solches Interview mit einer derart groben Demagogie ohne Kommentar abdruckt. ..."
Streikzeitung,Träger Büro für Frieden und Soziales e.V. August 2021 unter:Link

GDL und Go-Ahead Deutschland vereinbaren zeitgemäßen Tarifabschluss
Nach sehr intensiven und konstruktiven Tarifverhandlungen haben sich die Go-Ahead-Gruppe und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am 19. August 2021 in Berlin auf einen Abschluss verständigt, der eine gute Lösung in dieser aufgrund der Corona-Pandemie nicht gerade einfachen Ausgangssituation darstellt.
Weiterlesen in der Pressemitteilung der GDL vom 20.08.2021: unter: Link

DB und EVG versuchen mit allen Mitteln der Aufstieg der GDL zu verhindern!
"Die DB AG hat massive Probleme im Kerngeschäft: Die P?nktlichkeit im Netz sinkt seit Jahren, der Güterverkehr steckt unver?ndert in der Krise, trotz neuer Fahrzeuge bleibt der Fernverkehr unzuverlässig, zugleich steigt der Overhead massiv an. Der DB-Konzern hat sich in den letzten Jahren auf neue, bahnferne Geschäfte konzentriert. Dabei ist Arriva, der Bus- und Bahnverkehr außerhalb Deutschlands, finanziell ein Desaster, die Schienengüterverkehrsbeteiligungen außerhalb Mitteleuropas haben ebenfalls Milliardenverluste generiert. Seit einiger Jahren läuft immerhin die internationale Spedition Schenker ganz gut wenn auch schlechter als die Wettbewerber. Derzeit konzentriert sich die Bahn auf Venture-Kapitalbeteiligungen, z.B. für Drohnen und Drohnenflughäfen.
Der Konzern verkauft aber auch Autopolitur, baut LKWs und betreibt Skilifte. Die Hälfte des Umsatzes hat nichts mit Eisenbahn in Deutschland zu tun, damit verschieben sich die Interessen im Konzern. Im Vorstand sitzt kein einziger Ingenieur mehr, nur einer der Vorstände hat jemals operativ im Bahngeschäft gearbeitet. Der Eigentümer hat in den letzten Jahren keine klaren Vorgaben gemacht, was er von der Bahn erwartet, entsprechend erratisch ist auch der Aufsichtsrat besetzt."
Weiterlesen bei: krass und konkret unter: Link

Bernd Riexinger, Die Linke zum GDL-Streik ?
Was es an boshaften Kommentaren zu den streikenden Lokführern gibt, ist unfassbar. Die Kolleginnen und Kollegen streiken lediglich für moderate Lohnerhöhungen. Wo blieben die boshaften Kommentare und Vorwürfe als sich das Management der Bahn Jahr für Jahr Millionen-Boni zuschusterte?
Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne gibt es nur, wenn die Beschäftigten dafür kämpfen. Die Lokführerinnen und Lokführer haben das verstanden und machen es vor. Deshalb wünsche ich ihnen viel Erfolg beim Streik und nichts anderes!
12. August 2021 um 09:47

Gewerkschaft der Lokführer vs. Deutsche Bahn: Die Medienschlacht tobt schon längst, der Arbeitskampf beginnt jetzt
Die erste Arbeitskampfmaßnahme, die der GDL-Vorsitzende Weselsky in der Pressekonferenz am 24.Juni ankündigt, ist die Urabstimmung unter den 37.000 Mitgliedern, die bei der Bahn beschäftigt sind. Es ist eher ungewöhnlich, dass die Gewerkschaft nicht zuerst mit Warnstreiks beginnt, doch dahinter steckt ein klarer Plan. Stärke beweisen müsse die GDL nicht, die Streiks von 2014/15 sind vielen noch ein Begriff und haben anschaulich vor Augen geführt, was passiert, wenn Eisenbahner:innen die Arbeit niederlegen. Grund für die Urabstimmung ist jedoch die komplizierte Situation, in der die Tarifverhandlungen stattfinden. Es geht nicht nur um 1,5 Prozent mehr oder weniger, sondern auch um das Tarifeinheitsgesetz.
Liest man die Pressemitteilungen von der DB AG und der GDL, klingen manche Passagen recht ähnlich. Beide Seiten stellen sich selbst als verhandlungsbereit dar und die andere Seite als stur. Die DB AG wirft der GDL eine Blockadehaltung und eine verantwortungslose Geisterfahrt vor, DB-Personalvorstand Seiler meint: Mit immer neuen Drohungen und Ankündigungen verunsichert der GDL-Chef Millionen Bahnkunden, die sich nach der schweren Zeit der Pandemie endlich wieder aufs Reisen freuen, und macht mitten im Sommer das zarte Pflänzchen Aufbruch zunichte.? Nicht gerade versöhnliche Worte.
Beitrag von Violetta in der SOZ 07/21. Weiterlesen unter: Link

Quelle: GDL Aktuell, Sozialistische Zeitung, krass und konkret