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Gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien in subjektiven Theorien über Gesundheit + Krankheit

Foto: H.S.

05.02.2021 - von Rosa Semle & Marius Raab

"Da kann doch kein Mensch gesund bleiben". Gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien in subjektiven Theorien über Gesundheit und Krankheit – eine Untersuchung mit der Heidelberger Struktur-Lege-Technik von Rosa Semle & Marius Raab

Zusammenfassung: Verschwörungstheorien können als subjektive Theorien betrachtet werden, die von Menschen entwickelt werden, um weitreichende negative Ereignisse erklären zu können. Entsprechend können Methoden zur Erforschung subjektiver Theorien auch in der Erforschung (subjektiver) Verschwörungstheorien von Nutzen sein. In der hier vorgestellten Studie sollte untersucht werden, welche psychologische Rolle Verschwörungstheorien in subjektiven Krankheitstheorien von Menschen spielen, welche sich von der wissenschaftlich orientierten Medizin ("Schulmedizin") abgewendet haben. Mithilfe der Heidelberger Struktur-Lege-Technik wurden die subjektiven Theorien von sechs Anhänger_innen alternativer Medizin erfasst. Es ergaben sich erste Hinweise darauf, dass gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien inhärenter Bestandteil alternativmedizinischer Narrative sein und der Abgrenzung von der Schulmedizin dienen können. Durch eine während der ersten Welle der SARS-CoV-2-Pandemie im April 2020 durchgeführte Nachbefragung der Teilnehmer_innen konnte diese Annahme bekräftigt werden. Darüber hinaus bot die Untersuchung Einblicke, welche Aspekte alternativmedizinische Angebote für unsere Untersuchungspartner_innen attraktiv machten, wobei vor allem angenommene psychische und spirituelle Prozesse im Vordergrund standen. Als wichtigen Einflussfaktor sowohl für die Hinwendung zur Alternativmedizin als auch auf den Glauben an Verschwörungstheorien ermittelten wir das persönliche Kontrollerleben.

Keywords: alternative Medizin; Verschwörungstheorie; subjektive Krankheitstheorien; Heidelberger Struktur-Lege-Technik; qualitative Inhaltsanalyse; subjektive Theorien; Schulmedizin

Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Herausforderungen in der Erforschung von Verschwörungstheorien
2.2 Grundlagen der narrativen Psychologie und die Bedeutung subjektiver Theorien
2.3 Verschwörungstheorien im Bereich Gesundheit und Krankheit
3. Methodisches Vorgehen
3.1 Die Heidelberger Struktur-Lege-Technik
3.2 Stichprobe und Rekrutierungsprozess
3.3 Interviewleitfaden
3.4 Durchführung der Interviews
3.5 Erstellung der Struktur-Lege-Modelle
3.6 Auswertung der Struktur-Lege-Modelle
4. Darstellung der Ergebnisse
4.1 Ergebnisse im Bereich Gesundheit und Krankheit
4.2 Ergebnisse in den Bereichen alternative Medizin und Schulmedizin
4.3 Ergebnisse im Bereich Gesellschaftskritik und im Bereich Verschwörungstheorien
5. Diskussion der Ergebnisse
5.1 Diskussion der methodischen Herangehensweise
5.2 Inhaltliche Diskussion
6. Resümee
7. Nachtrag: gesundheitsbezogene Verschwörungstheorien in Zeiten der Corona-Pandemie
Anhang 1: Struktur-Lege-Leitfaden
Anhang 2: Interviewleitfaden: subjektive Theorien zu Krankheit und Heilung
Anhang 3: Struktur-Lege-Modelle
Anhang 4: Ausführliche Komparationstabellen
Anhang 5: Komparationstabellen nach Schlagwörtern
Anhang 6: Kodiersysteme
Anhang 7: Kodierung der Untersuchungsleiterin
Anmerkungen
Literatur
Zur Autorin und zum Autor
Zitation

Zur Untersuchung: Link

Quelle: FQS