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Klimawandel, Covid, SeniorInnen und Greta Thunberg

Foto: H.S.

14.07.2020 - von Gert Feller

Neulich las ich im Bremer Weser-Kurier (6.5.20) einen Leserbrief, in dem ein Zeitgenosse seiner Freude Ausdruck gibt, dass durch die Coronakrise erst einmal Greta Thunbergs Einsatz für den Klimaschutz aus dem Blickfeld getrieben sei. Wer sich darüber freut, sollte nicht vergessen: Gegen das Corona-Virus könnte es demnächst Impf- und Heilmittel geben.
Die Klimaveränderung beruht aber auf globalen Wechselprozessen, gegen die weder Virologen und Klimaforscher noch die Politik etwas ausrichten können.

Da sind erhebliche Denk- und Verhaltensänderungen aller Zeitgenossen erforderlich, und zwar bald, sonst sind die Überlebenschancen des Homo Sapiens vorbei.
Vorher werden sich jedoch unsere Lebensumstände in einem Maße verschlechtern, wogegen die jetzt beklagten Freiheitseinschränkungen durch das Virus zum „Problemchen“ werden.

Wer aufmerksam die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel und dessen gegenwärtige
Auswirkungen verfolgt, kann sich ausmalen, was geschieht: einerseits schnelles Wachstum
der Trockengebiete, anderseits Meeresspiegelanstieg und -Erwärmung beides führt zu erheblichem Verlust an Lebensraum. Außerdem werden uns immer heftigere Unwetter bedrohen, die für die Zunahme von Bodenerosion, für die Verknappung des agrarischen Nutzlandes, für Zerstörungen der Infrastruktur und letztlich zu Verlusten der Immobilien- und Produktionswerte sorgen werden.

Der Begriff „gemäßigte Breiten“ wird wahrscheinlich nicht mehr für Europa gelten. Dann ist auch die gesellschaftliche Ordnung gefährdet. Es gibt Völkerwanderungen in die letzten menschenfreundlichen Lebensräume. Der Kampf um jeden Quadratmeter Nutzland und jede sonstige Ressource wird immer rücksichtsloser. Umweltschutz wird keine Rolle mehr spielen.
Das alles deutet sich bereits regional an und wird sich global ausbreiten. Die Menschheit
wird vor ihrem Abtritt in Zeiten leben, wo Donald Trumps Devise „America
first“ durch die allgemeine Devise „myself first“ ersetzt wird.

Dieses Szenarium lässt sich nach Aussage der Wissenschaft vielleicht noch verhindern, wenn wir nicht gegen Greta Thunberg und Fridays for Future antreten, sondern den Klimawandel ernst nehmen und unser zukünftiges Überleben mehr schätzen als z.B. unbeschränkte Mobilität und endlosen Konsum. Ich denke, das Thema Corona sollte für uns zweitrangig sein. Existentiell wichtiger wird zunehmend das Handeln zur Rettung des Lebensraums.

Wir Seniorinnen/Senioren sollten vorrangig ökologisch handeln und zeigen, dass man auch mit geringeren Ansprüchen gut leben kann, damit für unsere Kinder und Enkelkinder noch Lebensräume und Reserven bleiben. Omas und Opas aller Länder, vereinigt Euch!

Quelle: Gert Feller