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Mit nationaler Demenzstrategie soll im September begonnen werden

Foto: H.S.

01.07.2020

"Kabinett beschließt Nationale Demenzstrategie Bündnis für ein demenzfreundliches Deutschland". Was für ein Vorhaben, wo dieser Staat nicht mal altenfreundlich ist, wie er es ja gerade in den letzten Corona-Monaten bewiesen hat. Und warum sich das Bundesforschungsministerium an dieser Strategi beteiligt, liegt auf de Hand. Die Pharmaindustrie mischt mit.

"Das Bundeskabinett hat heute die Nationale Demenzstrategie verabschiedet. In einem breiten Bündnis macht sich die Bundesregierung damit auf den Weg, Deutschland demenzfreundlich zu gestalten. Zusammen mit den Partnern soll im September der Startschuss gegeben werden, dann beginnt die konkrete Umsetzung, 2026 wird Bilanz gezogen.

In einem gemeinsamen Statement betonten Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Deutschland altert und immer mehr Menschen erkranken an Demenz. Derzeit sind es 1,6 Millionen, 2050 könnte die Zahl bei 2,8 Millionen Menschen liegen. Darauf müssen wir Deutschland vorbereiten, das tun wir mit der Nationalen Demenzstrategie. Die Krankheit geht uns alle an. Darum haben wir in einem breiten Bündnis mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, den Ländern und Kommunen, den Verbänden des Gesundheitswesens und der Pflege, den Sozialversicherungsträgern, der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft konkret erarbeitet, wie wir Deutschland demenzfreundlich machen. Der Dank gilt allen Beteiligten. Klar ist, dass diese Strategie nur zum Erfolg wird, wenn nun alle bei der Umsetzung mitziehen. Wir brauchen ein neues Bewusstsein in allen Bereichen des Lebens, soziale Unterstützungsnetzwerke vor Ort, gute medizinische Versorgung und erstklassige Forschung. Wenn alle ihren Beitrag leisten, dann werden wir die Strategie erfolgreich umsetzen.“

Die Strategie ist bundesweit ausgerichtet, partnerschaftlich verankert, verbindlich in ihren Zielen und langfristig angelegt. Es wurden 27 Ziele formuliert und insgesamt ca. 160 Maßnahmen vereinbart. Dazu gehören: Vor-Ort-Netzwerke: In lokalen Netzwerken entstehen Angebote der Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Ziel ist es, bundesweit Netzwerke auf regionaler Ebene zu schaffen, u.a. durch die Förderung von „Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz“.Netzwerke zur pflegerischen Versorgung: Zusätzlich wird der Ausbau regionaler (Demenz-) Netzwerke zur besseren Vernetzung der an der pflegerischen Versorgung beteiligten Akteure gesteigert und intensiviert. Die hierfür vorgesehenen Mittel aus der Pflegeversicherung sollen deutlich erhöht werden.Mehr Aufmerksamkeit für Demenz: Um auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen, sich zum Thema Demenz einzubringen, soll eine bundesweite Kampagne aufklären und zum Engagement aufrufen. Zum Beispiel wird die Möglichkeit unterstützt, sich als „Demenz Partner“ schulen zu lassen oder in Vereinen und Unternehmen die Strukturen zu verbessern. Begleitung und Beratung: Nach der Diagnose einer Demenzerkrankung sind die meisten Betroffenen überfordert.

Professionelle und ehrenamtliche Unterstützungs- und Beratungsangebote werden daher – gerade für diese schwierige erste Phase – ausgebaut. Netzwerke “Pflege und Beruf”: Angehörige von Demenzkranken stellt die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf vor besondere Herausforderungen. Deshalb sollen Unternehmen, Kommunen und pflegende Angehörige Strategien entwickeln und Netzwerke knüpfen. Zur Unterstützung richtet das BMFSFJ auf Bundesebene eine „Regiestelle“ ein.Gesundheitsförderung für pflegende Angehörige: Demenz bringt pflegende Angehörige immer wieder an ihre Belastungsgrenzen. Gesundheits- und Präventionsprogramme für pflegende Angehörige sollen deshalb weiter etabliert und verbessert werden. Ein neues Förderprogramm wird geprüft. Abgestimmte Abläufe in der Versorgung: Wenn jemand an Demenz erkrankt, müssen alle Versorgungs- und Unterstützungsbereiche ineinandergreifen. Ärzteschaft, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und weitere Beteiligte werden ihre Zusammenarbeit in einem „Versorgungspfad“ klarer beschreiben und das Schnittstellenmanagement optimieren. Demenzsensible Krankenhäuser: Eine demenzsensible Gestaltung der Arbeitsprozesse und qualifiziertes Personal erleichtern unvermeidbare Krankenhausaufenthalte für demenzerkrankte Patientinnen und Patienten. Deren Bedürfnisse sollen bei der räumlichen Gestaltung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen einfließen. Forschung zur Demenz: Forschung kann sowohl unser Verständnis für die Ursachen von demenziellen Erkrankungen, als auch die Behandlung und Versorgung verbessern. Deshalb wird die Vernetzung verschiedener Forschungsinstitutionen und –bereiche durch den Aufbau eines nationalen klinischen Demenzforschungsnetzwerks und eines Netzwerks zur Demenzversorgungsforschung gefördert und der Zugang zu Daten für Forschungszwecke erleichtert. Insbesondere sollen wissenschaftliche Erkenntnisse schneller und wirksamer zum Wohle der Betroffenen in die Praxis übertragen werden.

Hinzu kommt, dass mit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017 die Leistungen der Sozialen Pflegeversicherung erheblich ausgeweitet worden sind; diese Leistungsverbesserungen kommen im Wesentlichen den demenzkranken Pflegebedürftigen zu Gute.

Die Nationale Demenzstrategie in Gänze und weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Geschäftsstelle im Deutschen Zentrum für Altersfragen: Link

BAGSO zur Demenzstrategie
Mit dem heutigen Beschluss des Bundeskabinetts wurde die Nationale Demenzstrategie auf den Weg gebracht. Ziel ist, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen nachhaltig zu verbessern und dafür tragfähige Strukturen zu schaffen. Die Strategie wurde in gemeinsamer Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Bundesministeriums für Gesundheit unter Mitwirkung der Bundesländer, Kommunen und einer Vielzahl von Organisationen erarbeitet. Sie benennt Handlungsfelder und zeigt eine Vielzahl konkreter Maßnahmen auf, die in den nächsten Jahren auf unterschiedlichen Ebenen verfolgt werden sollen.

Die BAGSO hat sich aktiv an der Erarbeitung der Strategie beteiligt und wird sich nach Kräften in die konkrete Umsetzung einbringen. „Jeder Mensch ist einzigartig und Teil unserer Gesellschaft, ob mit oder ohne Demenz. Es ist gut, dass das Thema mit einer nationalen Strategie oben auf die Tagesordnung gesetzt wird. Es kommt nun darauf an, dass alle Beteiligten in Bund, Ländern und Kommunen mitmachen“, so der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering.

Die bei der BAGSO angesiedelte Netzwerkstelle Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz begleitet seit 2018 bestehende und neue lokale Demenznetzwerke mit Erfahrungsaustausch, fachlichen Impulsen und überregionaler Vernetzung. Im Bundesprogramm Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz, das ab 1. Oktober 2020 fortgesetzt wird, unterstützt sie die geförderten Projekte durch individuelle Projektberatung.

Quelle: PM Bagso und Bundesministerium Famile