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Werden die Alten und die Risikogruppen weggesperrt?

Foto: H.S.

14.04.2020 - von Hanne Schweitzer

Ältere Menschen sollen zu Hause bleiben, ihr soziales Leben stoppen, nur noch virtuell kommunizieren, am Rechner und vor dem Fernseher sitzen. Am besten bis zum September. Damit sie nicht krank werden, das Gesundheitssystem überlasten und sterben. Wer mit den Älteren gemeint ist, variiert. Beim Robert-Koch-Institut sind es die ab 50Jährigen, für den Virologen Drosten eher die im Rentenalter. Großeltern sollen die Enkel nicht mehr treffen, weil diese die Großeltern mit dem Corona-Virus infizieren könnten. "Es ist ernst", warnte Drosten, Virologe an der Charité in Berlin. Was meint er mit "es"?
Eltern, sollen Kinder in den kommenden Monaten nicht mehr in die Betreuung von Großeltern geben, sondern diese "als schützenswerten Bereich" zu sehen und beispielsweise lieber für sie einzukaufen. "20 bis 25 Prozent dieser Personen werden sterben. Da schluckt man natürlich. Das muss man aber vermitteln."

Bisher rücken sie ja immer noch nicht damit heraus, was sie vorhaben mit den Alten und den Risikoguppen, die gerne Vorerkrankte genannt werden. Aber im Hintergrund wird heftig gefeilt und überlegt und berechnet. Die Risikogruppen können sie nur bestimmen, wenn sie die Daten der Krankenkassen anzapfen und zusammenführen. Mit den Alten ist das leichter, dafür gibt es die Meldeämter.
Ob wir einen Stern werden tragen müssen, zur Identifikation? Nein, das ist zu ähm, deutlich. Eher eine elektronische Fußfessel. ( Persönliche Navigation, Tracker und Geofencing: Link Oder eine Extra-App für Alte und Schwache. Oder die noch weitgehendere mediale Stigmatisierung als sozial unverträglich zu lang Lebende. Wird uns ein Chip eingepflanzt werden? Nutzt man uns als Versuchskaninchen, um die Zwangsimpfung an uns auszuprobieren? Alles ist denkbar, alles ist möglich. Alles traut man einer Regierung, die 2012 eine Risikoanalyse zu SARS erstellen lies, und Parlamentariern, die zusahen, wie diese in der Ablage verschwand, traut man alles zu. Im Infektionsschutzgesetz lässt sich für jede noch so perverse oder totalitäre Idee eine Spahnsche Ermächtigungsmöglichkeit finden oder zurechtbiegen.

Ob ich aber das bisschen Lebenszeit das ich, so Gott will, ich noch habe, in Hausarrest verbringen möchte, weil ich "aus dem Alltag herausgenommen werde", bezweifle ich stark. Was ist daran lebenswert, überwacht, ohne soziales Leben, ohne Kinder, Enkel und Freunde zu Hause herumsitzen zu müssen, ohne Theater, Kino, Konzerte oder Lesungen, ohne Reisemöglichkeit, ohne Besuche. Was ist daran lebenswert, die Zeit vor einem Rechner zu sitzen und festzustellen, dass immer mehr Webseiten oder Videos gesperrt sind? Vielleicht springe ich dann lieber aus dem Fenster! Die letzten Sätze vergisst man besser, sonst bieten sie noch den Anlass für eine Einlieferung in die Psychiatrie.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht, SPD, im Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger vom 14.April 2020:
Könnte die Lösung der Krise darin bestehen, Alte und chronisch vielleicht sogar müssen?
Kranke zu separieren, wie es Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) vorgeschlagen hat?

Jedem Menschen stehen Grundrechte zu, und zwar unabhängig vom Alter. Und es ist im Übrigen ja keineswegs so, dass nur die sogenannten Risikogruppen gefährdet sind. Junge Menschen erkranken ebenfalls schwer.
Eine Lösung nach dem Motto „Wir sperren die Alten weg“ können Sie sich nicht vorstellen?
Das Gegeneinander-Ausspielen von Generationen ist sicher nicht der richtige Weg. Wir werden alle Wege prüfen, krisenbedingte Einschränkungen so schnell und so verantwortbar wie möglich wieder zu lockern. Das „Wegsperren“ von bestimmten Bevölkerungsgruppen ist dabei sicher keine Option.

Olaf Palmer, Die Grünen, Oberbürgermeister von Thübingen in der FAZ am 23.3.2020:
"Denkbar hält Palmer aber auch eine „vertikale Öffnung“, die er so umschrieb: Personen, die über 65 Jahre alt sind und Risikogruppen „werden aus dem Alltag herausgenommen und vermeiden weiter Kontakte“.

Link: Corona-Krise: Bankrotterklärung der Menschlichkeit
Quelle: Kölner Stadt Anzeiger, FAZ