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Weniger Fleisch für AltenheimbewohnerInnen

Foto: H.S.

03.02.2020 - von Hanne Schweitzer, Peter Richartz

Die Propagandamaschinerie gegen die Alten dreht mal wieder auf Hochtouren. Das zeigt ein Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland mit der Überschrift "Für den Klimaschutz: Altenheimbewohner sollen weniger Fleisch essen". Berichtet wird darin über einen Bericht in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung, deren Artikel wiederum auf einer Auswertung der Arbeiterwohlfahrt beruht. Die hat festgestellt, dass auf jeden Bewohner und jede Bewohnerin eines Altenheims in Bochum im Schnitt acht Tonnen C02 im Jahr entfallen. Das sei achtmal mehr, als im unverbindlichen Pariser Klimaabkommen vereinbart wurde.

40 Prozent dieser Emissionen würden laut Auswertung durch die Verpflegung der BewohnerInnen verursacht. Schlussfolgerung: Die BewohnerInnen sind schuld daran, denn sie essen zu viel Fleisch! Deshalb wird nun das Gewicht einer Bratwurst von 120 auf 100 Gramm verringert und in die Spaghettisauce kommt kein Hackfleisch mehr, sondern Gemüse.

Wer jemals in einem Seniorenheim Gast bei einer Mittagsmahlzeit gewesen ist, weiss, dass dort kein Kalbsbraten, keine Hämchen, Kassler, halben Hähnchen, Steaks, Filets, Kotteslettes oder Rouladen auf den Tisch kommen, auch keine Leber, keine sauren Nierchen oder Ochsenbrust. Die allermeisten BewohnerInnen essen wie Vögelchen und wenn überhaupt es überhaupt Fleisch gibt, dann Billigfleisch, Bratwurst oder Hack halt.

Es sind deshalb Zweifel daran berechtigt, dass 40 Prozent der C02 Emissionen in diesem Altenheim durch den Fleischverzehr von AltenheimbewohnerInnen entstehen sollen. Eher wird das schädliche Treibhausgas wohl benutzt, um eine innovative Begründung für die Kostenreduzierung bei der Verpflegung liefern zu können, aber dem alten Motto folgend: Mehr Wohlfahrt für die Wohlfahrt. Emissionsbehauptungen machen`s möglich. Und wenn auch noch ein Altenbashing dabei herausspringt, wird das in den Chefetagen auf jeden Fall lieber gesehen, als z.B. der Hinweis darauf, dass im Jahr 2018 von der Energiewirtschaft hierzulande 311 Millionen Tonnen C02 in die Luft geblasen wurden und im Sommer das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 in Betrieb genommen werden sol - mit Kohle aus Kolumbien und Sibirien! Und gerne hätte man auch gewusst, wo denn das Bochumer Altenheim seine Fleischwaren einkauft. H.S.

Achtundachzig Prozent
Wie kann es sein, dass mindestens 88 Prozent der in Supermärkten angebotenen Fleisch- und Wurstwaren laut Greenpeace gesetzwidrig „hergestellt“ werden? Wie kann es sein, dass mindestens 88 Prozent der 701 Abgeordneten im Bundestag Würstchen sind, die sich in keiner Weise dafür einsetzen, dass Fleischproduzenten ihre Lizenz ebenso verlieren wie die „Politiker“ selbst? Wie kann es sein, dass mindestens 88 Prozent der deutschen Journalisten Dienst nach Vorschrift machen, ohne sich um diese Verbrechen zu kümmern? P.R.

Es reicht nicht ...
Nein, liebe verantwortliche Politvertreter: Es reicht nicht, den Handel zu fairen Preisen für die Bauern aufzurufen! Als erstes muss sichergestellt werden, dass gesetzwidrige Produktionsbedingungen beim Herstellen unserer Nahrung vom Staat unnachsichtig verfolgt und bestraft werden. Berufsverbote für Wiederholungstäter müssen her, denn die Ernährung der Bürger, unsere Umwelt und die würdige Haltung auch der Nutztiere sind ein absolut hohes Gut. Es darf endlich nicht mehr der Markt- und Finanzmacht gewissenloser Ausbeuter von Natur und Kreatur geopfert werden. Dies zu ändern, sind nur Gesetzeshüter in der Lage.
P. R.

Klimaschutz und Altenheim: https://www.rnd.de/panorama/fur-den-klimaschutz-altenheim-bewohner-sollen-weniger-fleisch-essen-O23EPZTFGJDBPOGSGWRX37RIKE.html

Gesetzwidrig hergestelltes Billigfleisch: https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-01/billigfleisch-greenpeace-supermarkt-fleischkonsum-tierhaltung-klimaschutz

Gespräch mit dem Handel im Kanzleramt: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2020/027-Handel.html;jsessionid=AE2A7B771B950638715DF6911EB1F3C3.1_cid296

Quelle: I.G.