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18.12.2019 - von Hartmut Jeromin
In der Weltwirtschaft gibt es neben vielen anderen Unzulänglichkeiten das Problem, dass ArbeiterInnen zwar Arbeit haben, das heißt, sie produzieren, erzeugen Mehrwert, sie können aber davon nicht leben, oder gar etwas für ihr Alter zurücklegen. … Wenn also einem Haushalt durch Arbeit nicht mehr als 1,90 Dollar am Tag zur Verfügung stehen, wird das als „extreme“ Ausprägung des Trotz Arbeit arm bezeichnet. Hat ein Haushalt täglich aber bis zu 3,10 Dollar für sich erarbeitet, wird von Armutsgefährdung gesprochen. Weltweit sind von dieser extremen Armut trotz Arbeit, in den am wenigstens entwickelten Ländern (LCD-Länder), 300 Millionen Menschen betroffen und nochmals 430 Millionen gelten trotz Arbeit als armutsgefährdet.
Besonders im subsaharischen Afrika ist das der Fall und da sind es vor allem ungelernte ArbeiterInnen, die in der Landwirtschaft, im Bergbau, Einzelhandel, in der Gastronomie und dem Baugewerbe arbeiten. Nun muss man sich die Warenströme aus diesen Ländern ansehen: Die Länder nehmen mit ihren agrarischen- und Rohstoffprodukten am Welthandel teil, sie haben aber kaum Möglichkeiten, die Preise dieser Güter zu beeinflussen. Stattdessen bestimmen internationale, meist anonyme, westlich dominierte Handelsplätze über die Preissetzung dieser Waren. Oft spekulativ.
Betroffen sind 47 Staaten, davon 31 in Afrika, vor allem Angola, Äthiopien, Madagaskar, Mali, Niger, Senegal, Äquatorialguinea, und Sudan und acht Staaten Asiens, wie Afghanistan, Nepal und Jemen und Bangladesch. Dazu noch einige Inselstaaten: Kiribati, Komoren, Tuvalu und Haiti.
Die Exportgüter sind Erdöl, Textilien, Kupfer, Erdgas und Gold. „Abnehmer“ sind China, EU und die USA. Und hier wird „wertgeschöpft“, wie das Fachwort dafür heißt! Gehen wir also etwas ins Detail:
Angola - 30 Millionen Einwohner, Import 19 Mrd. Dollar, Export 33 Mrd. Dollar. Was aber nichts über die Mengen der Produkte aussagt! Und auch nichts darüber, wer im Lande was „verdient“.
Oder Äthiopien: 104 Millionen Einwohner, davon 30 Millionen arm. Import 16 Milliarden Dollar, Export drei Milliarden Dollar. Wieder keine Aussagen über Warenmengen und Verbleib der Einnahmen.
Oder Äquatorialguinea: Import zwei Milliarden Dollar, Export 5 Milliarden Dollar.
Sudan: 40 Millionen Einwohner, 47% arm, Import sechs Milliarden Dollar, Export drei Milliarden Dollar. Und so fort.
Afghanistan 36 % arm, Madagaskar 70 % arm, Niger 45 % arm, Jemen 49 % arm, Haiti 59 % arm. Und so fort.
Zur Armut kommen Belastungen durch Terrorismus, jahrzehntelange Bürgerkriege, Epidemien, Klimaveränderungen, Hunger, fehlende Alterssicherung, rudimentäre Gesundheitsversorgung.
Wertschöpfung bedeutet hier also maximalen Gewinn und gleichzeitig Verarmung. Der Gewinn wird dem Kapital zugeschlagen und dann weltweit spekulativ vermehrt. Davon hat das LDC-Land nichts. Nur unsägliche Existenznöte bleiben.
Und so kann man sich nicht wundern, wenn auf der Welt eine enorme Migration in Gange kommt! Und Spendenaktionen hierzulande ändern auch nichts. Gar nichts!
Wenn ich mir überlege, dass selbst Sachsen mit dem Werbespruch: "Billiglohnland" auf Investorensuche ging und geht …nicht in dem Ausmaß wie in den LDC- Ländern, aber immerhin. Was soll ich daraus schlussfolgern? Wir werden „christlich-demokratisch oder – christlich-sozial“ regiert. In welchem Interesse, mit welchem Ziel? Und Staatsaufträge werden an den vergeben, der die minimalsten Kosten veranschlagt, um dann nachzufordern. Und die ArbeiterInnen müssen dann immer noch zum Amt, um „Stütze“ zu beantragen. Was ist das für eine Wirtschaft?
Und eine „Volkspartei“ wie die sozialen Demokraten machten da fleißig mit. Auch in Sachsen. Sie wurden da förmlich hineinkoaliert. Schadet dem Wähler gar nichts, so er denn wirklich eine Wahl hatte. Oder er wählt nun Protest. Aber ob das hilft, wagt zu bezweifeln im Dezember 2019, Hartmut Jeromin.
P.S. Was hatte seinerzeit Heinrich Heine über die Schlesischen Weber geschrieben? Link Das alles ist also nicht so ganz neu und auch die Franzosen stehen wieder auf den Barrikaden! Avanti Popolo. Bandiera rossa.Link Oder so.
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