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Rostock: Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zu den Roboterkriegen der Zukunft?

04.07.2019

Die Drohnenkriege – Anfang November 2017 hatten sie bereits ihr fünfzehnjähriges Jubiläum – sind Ausdruck einer rasanten Entwicklung: vom „weltweiten Krieg gegen den Terrorismus“ nach 9/11 zur Kriegsführung der Zukunft. Einer Zukunft,die gelegentlich der Science Fiction zu entstammen scheint, in der die Roboter die schmutzigen Kriege der Menschen kämpfen und sich schließlichgegen ihre Schöpfer erheben. Letzteres liegt noch längst nicht im Bereich des Möglichen, Wege zur Erschaffung autonomer Kampfroboter werden allerdings bereits beschritten.

Die Bezeichnung Drohnenkrieg wurde in den letzten Jahren zu einem populären Schlagwort und fasst eine Reihe von globalen politischen und militärischen Entwicklungen zusammen. Bekannt wurden insbesondere Tötungseinsätze britischer und US-amerikanischer ferngesteuerter Kampfdrohnen der Typen Predator und Reaper, welche vor allem mit Hellfire-Raketen(Luft-Boden-Raketen) Bodenziele beschießen. Diese Einsätze (derzeit vorallem in Pakistan, Somalia und Yemen) sind zu einer wesentlichen Ausformung des weltweiten „Krieges gegen den Terror“ geworden – wenn nicht sogar zu dessen prägnantester Erscheinungsform überhaupt – und dienen der gezielten Tötung von vermuteten Mitgliedern terroristischer Gruppen, sog. Targeted Killings. Doch diese Form der „Jagd auf Terroristen“ ist alles andere als präzise und sauber, denn bei den Explosionen, mit denen die Terrorverdächtigen quasi hingerichtet werden, sterben auch immer wieder zahlreiche Unbeteiligte bzw. Zivilisten, z.B. durch den Beschuss von Wohngebäuden, PKWs oder anderen zivilen Zielen.

Die Signature Strikes sind eine Art Rasterfahndung mit Drohnen und Vor-Ort-Exekution durch Raketenbeschuss in bestimmten Gegenden („strike zones“, wie z.B. in den Stammesgebieten in Nordwest-Pakistan), wobei die Identität der Zielpersonen nicht mehr bekannt sein muss: Es reichen bereits sehr allgemeine Verhaltensmuster und Gruppenmerkmale („all military-age males in a strike zone“) als Verdachtsgrund – worauf dann die Tötungsentscheidung basiert.

Die rechtlichen und politischen Probleme dieser Form der Kriegsführung sind schwerwiegend und vielfältig, schließlich handelt es sich um eine Form außergerichtlicher, staatlicher Hinrichtung, um Tötungen auf Verdachtsgrundlage und um einen verdeckten, weltweiten „schmutzigen“ Krieg. Gefahren liegen in der rasanten Eskalations-Dynamik, welche die Drohnenkriege mit sich bringen: Die Welt steht am Beginn eines neuen Wettrüstens. DasGesicht moderner Kriegsführung wandelt sich grundlegend, weitgehend autonom handelnde Killerroboter sind bereits in der Entwicklung.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, gibt eine Einführung in das Phänomen des Drohnenkrieges, ordnet diesen in den sicherheitspolitischen Hintergrund ein und bietet einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen.

Diskussion/Vortrag
Norbert Schepers: Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zu den Roboterkriegen der Zukunft?
EIZ Rostock
Mühlenstraße 9
18055 Rostock

Zeit
04.07.2019, 19:00 - 21:00 Uhr

Die Veranstaltung ist Teil der von ´aufstehen` Ortsgruppe Rostock organisierten Reihe ´Aufstehen im Dialog`. Die RLS MV unterstützt die Einzelveranstaltung.