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Kölner Seniorenvertretung: En Ihrefeld is Zoff

20.03.2013 - von F.H.

En Ihrefeld is Musik - en Ihrefeld is Zoff. Genauso könnte man das in Abwandlung eines Karnevalshits der Räuber nennen, was sich derzeit innerhalb und außerhalb des Ehrenfelder Bezirksrathauses abspielt. Und zwar zwischen den gewählten Mitgliedern der Ehrenfelder Seniorenvertretung, einigen Parteipolitikern und dem gewählten Bezirksvorsteher Josef (Jupp) Wirges (SPD), der am liebsten Bezirksbürgermeister genannt wird.

Auslöser der immer mehr ausufernden Querelen war das Ergebnis der Seniorenwahl im Spätherbst 2011, wo der von Wirges favorisierte Bewerber, sein Parteigenosse Josef Preckel, nicht direkt gewählt wurde, sondern unter ferner liefen auf dem ersten Platz der Nachrückerliste landete. Dabei hatte der gute Jupp wohl vergessen, dass die Kölner Seniorenwahl keine parteipolitisch ausgerichtete Wahl, sondern neutral und unabhängig von der Stadt Köln organisiert wird. Die Stärke der Kölner Seniorenvertretung soll ja gerade darin bestehen, dass sie partei- und verbandsunabhängig ihren Aufgaben, nämlich die Interessen der älteren Generation gegenüber Rat und Verwaltung zu vertreten, nachgehen kann.

Des weiteren passte Wirges offenbar auch nicht, dass die bereits zum zweiten Mal mit den meisten Stimmen gewählte Amalie Klein zur Sprecherin und Ehrenfelder Vertreterin
in der Stadtarbeitsgemeinschaft Altenpolitik gewählt worden war. Als ihm dann auch noch bekannt wurde, dass zwei der sechs Ehrenfelder Seniorenvertreter der rechtsradikalen Partei pro Köln angehörten und bei der Wahl zur Sprecherin für Klein gestimmt hatten, war es um Jupps Fassung geschehen. Er warf der der CDU angehörenden Klein in der Presse und auch persönlich Absprachen mit pro Köln vor. Dabei war das Gegenlager parteipolitisch genauso abenteuerlich besetzt, denn die Gegenkandidaten waren ein weiteres CDU-Mitglied und die als Seniorenvertreterin gewählte Vorsitzende der DKP Ehrenfeld/Nippes. Mit anderen Worten: NIEMAND hätte ohne die Stimmen von links oder rechts eine Mehrheit erhalten!

Nachdem nun ein Ehrenfelder Seniorenvertreter zurückgetreten und der Wirges-Favorit Preckel nachgerückt war, eskalierte die Situation vollends. Obwohl eines der beiden pro Köln-Mitglieder, Krause, inzwischen die Partei verlassen hatte, verlangte Wirges von Krause eine eidesstattliche Versicherung darüber, dass sie sich mit den Interessen und Zielen von pro Köln nicht identifiziere. Und zu Klein sagte er noch unlängst vor Zeugen: "Wenn Sie Mitglied der SPD wären, hätte ich Ihnen ein Parteiausschlußverfahren angehängt, weil Sie sich von pro Köln haben wählen lassen." Außenstehende zweifeln inzwischen, wohl nicht zu Unrecht, am Verstand des Bezirksvorstehers.

Neueste Attacke des Preckel/Wirges Lagers ist nun ein Antrag, dass die Seniorenvertretung eine Informationsveranstaltung mit den Ehrenfelder Pflegediensten über Probleme im Alltag führen solle, wobei Bezirksvorsteher Wirges zu einem Grußwort bereit sei. Die Sprecherin Klein wurde über dieses Vorhaben aber nicht einmal informiert. Der spätere Hinweis der Sprecherin Klein, man arbeite in der Bezirksarbeitsgemeinschaft Altenpolitik und in den bestehenden sozialen Netzwerken sehr eng mit den Wohlfahrtsverbänden, die Träger der Pflegedienste seien, zusammen, wurde vom Preckel-Lager ignoriert. Statt dessen wurde, mit Hilfe des Bezirksvorstehers, Klein in der örtlichen Presse Untätigkeit vorgeworfen. Dabei war es gerade die Ehrenfelder Sprecherin Klein, die sich seit über einem Jahr um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Seniorenvertretung bemüht hatte.

Die Arbeit der Ehrenfelder Seniorenvertretung wird darüber hinaus dadurch erschwert, dass ihr kein Veranstaltungsraum zur Verfügung steht, dass Arbeitsmittel wie ein PC und ein Drucker nicht bereitgestellt werden und Anträge auf Bewilligung geringfügiger Haushaltsmittel zur Durchführung von Info-Veranstaltungen stets abgelehnt werden. Begründung: Mit einer Seniorenvertretung, in der pro Köln Leute säßen, wolle man nichts zu tun haben! Klein befürchtet nun, – wohl nicht zu Unrecht (siehe KÖLNER Seniorenvertretung: Abgründe…) – das Preckel/Wirges-Lager werde versuchen, sie als Sprecherin abzuwählen. Allerdings würde auch bei dieser Wahl ein Mitglied von pro Köln mitwählen. Die Zeichen in der Ehrenfelder Seniorenvertretung stehen weiter auf Sturm.

Link: Kölner Seniorenvertretung: Abgründe
Quelle: Mail an die Redaktion

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18.03.2013: KÖLNER Seniorenvertretung: Abgründe
13.03.2013: Madame Grand-Mère | Im besten Alter die Welt kennenlernen
01.03.2013: Kölner Seniorenvertretung: Abschaffen

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