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Aufsuchende Altenarbeit in Bremen: Planung kontra Wirklichkeit

Foto:H.S.

01.02.2019 - von Dr. Karl Bronke

Das Thema „Einsamkeit im Alter“ gewinnt immer mehr an Bedeutung. Bei weiter steigendem Lebensalter nimmt oft der Freundeskreis ab. Hinzu kommt auch abnehmende Mobilität. Viele hochaltrige Personen verlassen kaum noch die Wohnung. Ziel der „Aufsuchenden Altenarbeit“ ist es, diese Personen anzusprechen und ihnen Möglichkeiten der Teilhabe zu öffnen. Mit regelmäßigen kostenlosen Besuchen zu Hause und Begleitung in den Stadtteilen will die Stadt Bremen älteren und einsamen Menschen gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und damit einer drohenden Isolation entgegenwirken.

Im Jahr 2008 als Modellprojekt der Bremer Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und
Frauen gestartet, wird die „Aufsuchende Altenarbeit-Hausbesuche“ inzwischen als
Regelangebot der offenen Altenhilfe in 7 Stadtgebieten durchgeführt. Am Beginn des Kontakts stehen Hausbesuche, die von hauptamtlichen Mitarbeiterinnen vorbereitet und von Freiwilligen durchgeführt werden. Im Rahmen von bürgerschaftlichem Engagement werden interessierte jüngere und ältere Menschen in den Stadtteilen angesprochen, um sich für eine „gelebte Nachbarschaft“ zu engagieren.

Die Arbeit der Freiwilligen bezieht sich in der Regel auf Einzelpersonen und umfasst
etwa einen wöchentlichen Hausbesuch. Es gibt keine Zielvorgaben bzgl. der Kontakthäufigkeiten oder Zeitvorgaben. Die Besucherinnen und Besucher verstehen sich in erster Linie als Kontaktperson. Sie bieten Unterhaltung und begleiten zu Veranstaltungen oder Kontaktstellen im näheren Umfeld. Auf Wunsch können sie zum Einkaufen oder bei Arztbesuchen begleiten.

Das Konzept lässt sich aber nicht immer wie geplant umsetzen. Bei den besuchten
älteren Menschen werden z.T. vielschichtige Problemlagen sichtbar, dadurch hat sich die Rolle der erstbesuchenden Hauptamtlichen in der Praxis verändert. Beratung und Problemlösung drängen in den Vordergrund und die Folgebesuche werden oft weiter von Hauptamtlichen unternommen.

Der Einsatz von Freiwilligen bleibt zahlenmäßig hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück. Deshalb wird seit 2017 erprobt, das Angebot der Aufsuchenden Altenarbeit an einen zentralen,generationenübergreifenden Begegnungsort anzubinden. Den Projekten ist es im Jahr 2017 gelungen, 43 Ehrenamtliche für den Besuchsdienst zu engagieren. Ca. 140 Personen wurden besucht (die Zahlen umfassen noch nicht die ab 2018 neuen Standorte). In 2018 stehen 245.000 Euro zur Verfügung. Nähere Informationen auf der (nicht durchgehend aktualisierten) Homepage:
Link

Quelle: Durchblick Februar 2019