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GEW Sachsen zum Handlungsprogramm der Staatsregierung

Foto: H.S.

09.03.2018

Gerechtigkeit geht anders! Das heute vorgestellte „Handlungsprogramm“ ist an vielen Stellen ein halbherziger Kompromiss, der insbesondere die Erwartungen der Lehrergeneration nicht erfüllen wird, die das sächsische Schulsystem aufgebaut und über mehr als zwei Jahrzehnte erfolgreich getragen hat. Natürlich sollte der Schwerpunkt von Maßnahmen auf der Nachwuchssicherung liegen. Die Gewinnung von Lehrernachwuchs für die sächsischen Schulen allein kann die aktuellen Probleme aber nicht lösen. Um die Motivation aller zu erhalten, muss die Attraktivität des Lehrerberufes in Sachsen insgesamt erhöht werden. Dabei ist die Wertschätzung der jetzigen Lehrergeneration ein unverzichtbarer Baustein.

GEW-Landesvorsitzende Uschi Kruse: „Dass mit einer Verbeamtung junger Lehrer ein neues Gerechtigkeitsproblem zu lösen ist, war der Staatsregierung bekannt. Alle hierzu heute vorgestellten Maßnahmen schließen die neu entstehende Gerechtigkeitslücke nicht. Sie eröffnen lediglich für einzelne Lehrergruppen Wege zu einer höheren Bezahlung. Die nicht mehr verbeamtungsfähigen Lehrkräfte können nicht den Eindruck haben, dass ihre Anstrengungen angemessen anerkannt werden.“

Die Bildungsgewerkschaft begrüßt, dass die Regierungskoalition einzelne Punkte aus ihren Forderungskatalogen aufgegriffen hat. Hier sind insbesondere die Aufwertung der Grundschullehrertätigkeit zu nennen – eine Forderung, die aus Sicht der GEW längst überfällig war und für die sie sich seit Jahren bundesweit stark macht. Einige positive Entwicklungen sind auch bei der Lehrerausbildung, der verbesserten Qualifikation und Betreuung von Seiteneinsteigern und bei der Aufwertung und Unterstützung der Schulleitungstätigkeit zu erkennen.

An vielen Stellen bleiben Fragen der Umsetzung des Programms offen. Auch hierfür wäre die Einbeziehung der Interessenvertretungen der Lehrkräfte unverzichtbar gewesen. Uschi Kruse: „Angesichts der Brisanz des Themas Lehrerbedarfsdeckung ist es für die GEW völlig unverständlich, dass ohne Beteiligung hinter verschlossenen Türen verhandelt wurde. Hier zeigt sich erneut eine obrigkeitsstaatliche Grundhaltung in der sächsischen Politik, die angesichts des Akzeptanzverlustes der Regierungsparteien nicht mehr nachvollziehbar ist.“
Nachfragen möglich unter: 0172 3504386 (Uschi Kruse)

Link: Berufseinstieg als LEHRER: Einst war das so
Quelle: PM Gewerkschaft Erziehung+ Wissenschaft SACHSEN, Nr. 03-2018 9. März 2018