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Privatkliniken machen Bogen um Armutsregionen

03.05.2009

Seit der erste Armutsatlas für Deutschland vom Paritätischen in die Öffentlichkeit gebracht worden ist, wird wieder viel über die Armut als solche
diskutiert. Die Bildzeitung hat nun die Er klärung gefunden: Schuld an den hohen Armutsquoten im Osten ist die DDR. Wenn man aber ernsthaft nach regionsspezifischen Armutsverstärkern suchen will, wird man im Bildungswesen und besonders in der Gesundheitsverso gung fündig. 1
Der VdKNRW hat soeben einen KrankenhausAtlas NRW veröffentlichet. 2 Dieser Atlas zeigt, dass die in den zurückliegenden 15 Jahren in NRW anteilsstark gewordenen Privatkliniken einen deutlichen Bogen um die NRWRegionen mit den hohen Armutsquoten gemacht haben. Im armutsgeprägten Ruhrgebiet jedenfalls haben sich die Privatkliniken mit Standortansiedlungen eher zurückgehalten.

Dies bestärkt die Bedenken, ob die von Bundesregierungen und Krankenkassen geförderte Krankenhausprivatisierung eine sozial gleichmäßige Versorgung gewährleisten kann. Diese Bedenken werden auch dadurch bestärkt, dass es in den neuen Bundesländern mit ihren hohen Armutsquoten gleichwohl zahlreiche Kreise gibt, in denen die Privatkrankenhäuser den „Markt beherrschen“. Auch hier ist es aber nicht um die Sicherstellung einer bedarfsgerechten und gleichmäßigen Versorgung, sondern um einen Einbruch der Privatketten in die deutsche Krankenhauslandschaft gegangen.

4/5.09: DPWVArmutsatlas:Gesundheitsprivatisierung wird die Armutsregionen noc härmer machen.
2 Sozialverband VdK NordrheinWestfalen (Hrsg.): KrankenhausAtlas NRW in: „Wirtschaftlichkeit“ – Was braucht NRW: Soziale Krankenhäuser oder GesundheitsKaufhäuser?,Düsseldorf 2009

Quelle: Studiengruppe für Sozialaforschung e.V.