Diskriminierung melden
Suchen:

Nossen: Neue Rechte, alte Hetze?

24.11.2017

Sie nennen sich „konservative Revolutionäre" und „Identitäre“ und pflegen beste Kontakte zur AfD: Die Vertreter der „Neuen Rechten“ sind auf dem Vormarsch. Schon seit Jahren agieren sie im Hintergrund, doch im Zuge der aktuellen Wahlerfolge der AfD und des Protestgeschehens gegen Geflüchtete und deren Unterkünfte treten sie nun offen in Erscheinung - und erhalten großen Zulauf.
Zunächst unbemerkt von einer breiten Öffentlichkeit hat sich jenseits von bekennenden Neonazis eine ernstzunehmende Struktur herausgebildet. Nicht in Parteiform, sondern als Bewegung, Strömung und als Organisationsgeflecht im vorpolitischen Raum. Hinzu kommen Zeitschriften und Magazine, Verlage, Institute und neuerdings auch "Hausprojekte".

Insbesondere Pädagog*innen, Erzieher*innen und Personen, die eine Vorbildfunktion haben, stehen damit vor neuen Herausforderungen. Sie müssen Strukturen und Erscheinungsformen (er)kennen, u.a. um in ihrem Arbeitsalltag sanktionsfähig zu sein, aber auch um Gegenentwürfe aufzuzeigen. Hinzu kommt das Problem, politische Äußerungen etwa zur Flüchtlingsdebatte, zum Islam oder zur Globalisierung einordnen zu müssen: Während neonazistisches Gedankengut begründet zurückgewiesen werden kann, fordern konservative bzw. "neurechte" Positionen, auch wenn man sie nicht teilt, eine offene Erörterung und eine umfassendere Auseinandersetzung.

Egal ob das Compact-Magazin, das Netzwerk "Ein Prozent", das Institut für Staatspolitik, die Identitären oder der rechte Flügel der AFD – sie alle fordern den gesamten politischen Diskurs heraus. Es gelingt ihnen zunehmend, Ängste vor gesellschaftlicher Veränderung zu artikulieren. Dabei wächst ihr Einfluss, nicht nur auf die vielen "Nein zum Heim"-Initiativen, sondern auch auf die politische Willensbildung innerhalb der AfD.

Wie lassen sich diese Gruppen einordnen?
In diesem Seminar sollen das neu-rechte Milieu, ihre ideologischen Bezugspunkte und die verschiedenen Akteure und Zusammenhänge beleuchtet werden. Das Seminar gibt dabei zunächst einen Überblick über die klassisch neonazistische Szene. Danach wird der Blick auf die "Neuen Rechten" geweitet: Welche Akteure und Strukturen gibt es? Wie neu ist das Denken der "Neuen Rechten" tatsächlich? Wie tritt die "Neue Rechte" in Erscheinung und welche Aktionsformen favorisiert sie? Und schließlich: Welche Schnittmengen oder gar Kontinuitäten, welche Unterschiede gibt es zu einer "alten", neonazistischen Rechten?

Das Seminar besteht aus Vortagsbestandteilen, Medienanalyse und herkömmlichen Formen der Gruppen- und Textarbeit, darüber hinaus wird einer offenen Diskussion besonderer Stellenwert eingeräumt.

Die Landesarbeitsgemeinschaft politisch-kulturelle Bildung Sachsen e.V. lädt ganz herzlich zur Teilnahme an unserem dreitägigen Intensivseminar ein: Erscheinungsformen und Strukturen des Neonazismus und der "Neuen Rechten" kennen und handlungsfähig bleiben
Termin: 24.-26. November 2017 (Fr-So)
Kostenbeteiligung: 120 Euro Verdienende / 40 Euro Nichtverdienende
Veranstaltungsort: Nossen (Nossen ist eine Kleinstadt im sächsischen Landkreis Meißen)
Unterkunft/Verpflegung: incl.
Uhrzeiten: Fr 14.00-21.00 Uhr / Sa 10.00 -18.00 Uhr / So 10.00 - 17.00 Uhr
Anmeldeschluss: 03.11.17
Anmeldung und Informationen unter: kerstin.knye@pokubi-sachsen.de
Wir bemühen uns im Rahmen unserer beschränkten finanziellen Mittel um Ba­rrierefreiheit und die Möglichkeit zur Kinderbetreuung. Je eher Bedarf angemeldet wird, je wahrscheinlicher lässt es sich organisieren.
Vegetarische Verpflegung ist automatisch gegeben. Vegane Verpflegung oder Nahrungsunverträglichkeiten bitte bei der Anmeldung vermerken.

Gibt es als Team und/oder Einrichtung Interesse an einem eigenständigen Intensivseminar, bitten wir Sie, uns gerne anzusprechen. Termine können frei vereinbart und vor Ort durchgeführt werden.