Diskriminierung melden
Suchen:

Berlin: Jahrestagung Vereinigung f. sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung

15.02.2018

Die Jahrestagung 2018 der Deutschen Vereinigung für sozialwissenschaftliche Arbeitsmarkt-forschung (SAMF) e.V. am 15./16. Februar 2018 in Berlin ist einer kritischen Bilanzierung des aktuellen Standes der sozialwissenschaftlichen Arbeitsmarktforschung gewidmet. Im Vorfeld dieser Tagung wird am 14. Februar ein ´Young Scholars` Workshop stattfinden. Dieser Workshop soll DoktorandInnen und HabilitandInnen ein Forum zur Vorstellung und Diskussion ihrer Qualifikationsprojekte im Kontext der Tagungsthemen bieten.

Die Arbeitsmarktforschung hat in den letzten Jahren einen immensen Aufschwung erfahren. Dennoch gibt es weiterhin viele offene Fragen, die bisher nicht hinreichend beantwortet werden können.
Welche aktuellen Entwicklungen sind aktuell unerforscht?
Sind die Theorien und Konzepte angemessen, mit denen Arbeitswelt und Arbeitsmarkt untersucht werden?
Welche neuen Methoden sind vielversprechend?
Welche wissenschaftlichen Kooperationen und politisch beeinflussten Infrastrukturen prägen die Fragestellungen und Verwertungszusammenhänge der Arbeitsmarktforschung?
Welche Daten sollten in Ergänzung zu den bereits vorliegenden erhoben und der Forschung zugänglich gemacht werden?

Eingeladen sind NachwuchswissenschaftlerInnen, deren Arbeit Beiträge zur Beantwortung dieser Fragestellungen versprechen. Angesprochen werden können z.B. folgende Themen: Berufs- und Erwerbsverlaufsforschung: Es ist viel die Rede davon, dass sich die Erwerbsbiografien deutlich gewandelt haben; Phasen von Arbeitslosigkeit, familiär bedingte Unterbrechungen, Zeiten unterwertigen Arbeitseinsatzes und atypischer Beschäftigung sowie von Soloselbständigkeit führen zu diskontinuierlichen Erwerbsverläufen; Erwerbseinstiegs- und -ausstiegsphasen erscheinen teils prekärer. In diesen Entwicklungen spiegeln sich sowohl veränderte Formen des betrieblichen Arbeitseinsatzes und der Personalpolitik als auch individuelle Entscheidungen für eine selbstbestimmte Erwerbsbiografie wider. Was ist unter diesen Umständen noch „normal“? Wie können nicht nur die bereits viel diskutierten Folgen für die soziale Absicherung im Alter und bei Krankheit berücksichtigt werden, sondern welche Herausforderungen stellen sich darüber hinaus für die betriebliche und berufliche Qualifizierung und die Sicherung der sozialen Rechte im Betrieb?
Arbeitsorganisation: Entscheidende Weichen für die auf dem Arbeitsmarkt zu beobachtende Verteilung von Chancen und Risiken werden in der betrieblichen Organisation der Arbeit gestellt. Impulse durch technologische Innovationen wie z.B. die aktuell viel diskutierte Digitalisierung, veränderte Formen der Rechnungslegung und Steuerung im Zuge der „Finanzialisierung“ der Unternehmen, grundlegend neue Wettbewerbssituationen durch Internationalisierung und weitere Einflüsse schlagen sich nieder in der Suche nach neuen Konstellationen des betrieblichen Arbeitseinsatzes. Die arbeitspolitische Aushandlung der damit verbundenen personellen Maßnahmen endet nicht an den Grenzen des „internen“ Arbeitsmarktes, sondern bezieht die sich durch den externen Arbeitsmarkt und seine Regulierung gegebenen Möglichkeiten und Begrenzungen mit ein. In welcher Weise genau wirken die Institutionen des Arbeitsmarktes in diese Aushandlungsprozesse hinein? Welche Wechselwirkungen zwischen den Interessen der Beteiligten, ihren Machtchancen und den Arbeitsmarktinstitutionen sind in unterschiedlichen Be-reichen des Arbeitsmarktes zu beobachten?

Internationalisierung des Arbeitsmarktes: Arbeitnehmerfreizügigkeit und Niederlassungsfreiheit im EU-Binnenmarkt sowie Migration werfen neue Fragen nach der grenzüberschreitenden Institutionalisierung von Arbeitnehmerrechten und Ansprüchen an soziale Sicherung auf. Wie verändern sich Erwerbsverläufe durch grenzüberschreitende Arbeitsmobilität? Welche Folgen für die Sicherung bei Krankheit und im Alter sind damit verbunden?

Internationale Vergleiche der institutionellen Einbettung von Arbeitsmärkten: Aktuelle Bei-spiele aus EU-Ländern, in denen sich massive politische Konflikte an Veränderungen von Arbeitsmarktinstitutionen entzünden, machen besonders deutlich, wie tief die Regulierung von Beschäftigung in der politischen Kultur eines Landes verankert ist bzw. sein kann. Welche Erfahrungen aus anderen Ländern können fruchtbar gemacht werden für wechselseitiges Lernen?

Erwünscht sind sowohl vorwiegend empirisch als auch vorwiegend konzeptionell angelegte Arbeiten. Gerne können auch neue und erst vorläufig gesicherte methodische und theoretische Ansätze vorgestellt werden. Es ist Raum für die kollegiale Diskussion vorgesehen.

Die ausgewählten Arbeiten sollen in einer Poster-Session im Rahmen der anschließenden Jahrestagung allen TagungsteilnehmerInnen vorgestellt werden.
Die Kosten für die Fahrt und den Aufenthalt einschließlich des Tagungsbeitrags werden aus SAMF-Mitteln übernommen.
Abstracts (max. 4.000 Zeichen) senden Sie bitte bis zum 31.10.2017 an: Jacobsen@b-tu.de
Organisation und Begutachtung: Prof. Dr. Martin Brussig (Duisburg), Prof. Dr. Heike Jacobsen (Cottbus), Prof. Dr. Matthias Knuth (Duisburg), Prof. Dr. Werner Sesselmeier (Landau), Prof. Dr. Olaf Struck (Bamberg), Prof Dr. Aysel Yollu-Tok (München/ Berlin) (alle Vorstand SAMF e.V., Deutsche Vereinigung für sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung

Link: Dem Arbeiter ein sorgenfreies, heiteres Alter
Quelle: Newsletter Sozialer Fortschritt