Diskriminierung melden
Suchen:

Demenzsteuer empört alte und junge Briten

Köln, 2016 Foto: H.S.

Großbritannien - 01.06.2017 - von H.S.

"Demenzsteuer" nennen die Gegner der britischen Premierministerin May den Plan der Konservativen Partei, die Pflegekosten für ältere Briten zu privatisieren. Pflegebedürftige sollen fortan sämtliche Kosten selbst bezahlen. Geplant ist der Zugriff auf das gesamte Vermögen, einschließlich des eigenen Hauses bis auf einen Selbstbehalt von 100.000 Pfund (!). Das Haus muss - wie gütig, nicht zu Lebzeiten verkauft werden, erst nach dem Tod der Pflegebedürftigen sollen den Erben die offenen Rechnungen für die Pflege präsentiert werden.

Die Umfragewerte für die Konservativen sanken nach Bekanntwerden der "Demenzsteuer"-Pläne deutlich. May tat so, als ob sie einen Rückzieher machen würde. Anfang der Woche versuchte sie die Stimmung zu beruhigen und sprach von der "Deckelung des Eigenanteils der Pflegekosten". Die sind ja nun aber laut Plan aber mit 100.000 gedeckelt, und selbst, wenn der Eigenbehalt auf 80.000 oder 60.000 sinken würde, hätte sie das Gesparte der "kleinen Leute" im Säckel.

Derweil legte die Labour-Partei in einem Papier dar, welche Folgen eine weitere Regierung der Konservativen für die Versorgung der Bevölkerung hätte. 2022, nach fünf Jahren Tories prognostiziert Labour, werden 5. 5 Millionen Briten auf den Wartelisten des Nationalen Gesundheitssystems stehen. 1,5 Millionen Briten haben keinen Zugang zur Pflege und 650.000 Kinder sitzen in Klassen mit mehr als 30 Schülern. (Für unsere Obrigkeit ist das völlig normal.)

Link: Krankenhaus haftet, wenn Demenzkranke aus dem Fenster springt
Quelle: Guardian