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Arbeitgeber nennt 52 Jahre: Hohes Alter

Köln, 2014 Foto: H.S.

01.09.2016 - von W.K.

Im Mai 2016 habe ich (52), mich bei der Firma CLP Trading GmbH in Horn Bad Meinberg als Lagerarbeiter beworben. Die Stellenausschreibung betonte, dass keine Berufserfahrung erforderlich und die Stelle auch für Behinderte geeignet sei.

Ich bin nicht behindert, und Berufserfahrung im Bereich habe ich sehr wohl, ich wäre also laut Stellenausschreibung eher überqualifiziert. Sie können sich sicher meine Überraschung vorstellen, als ich eine Absage bekam. Noch kurioser wurde es, als ich nach dem Grund der Ablehnung gefragt habe und folgende Antwort schriftlich bekam:

Zitat:
Sehr geehrter Herr K.,
ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen muss ich Ihnen erlicherweise sagen das Sie auf Grund Ihres Hohen Alters nicht bei uns ins Anforderungsprofil passen, tut mir leid.

Ihnen weiterhin viel Erfolg auf Ihrem Weg.
Mit freundlichen Grüssen | Kind regards

S. H.
Zitatende

Es handelt sich um das wörtliche Zitat, inklusive Rechtschreibfehlern! Das finde ich mehr als pervers.
Die Frist, um Schadenersatz wegen Altersdiskriminierung zu fordern, habe ich seinerzeit leider verpasst. Das Dumme ist
aber auch, daß es den Betroffenen außer dem öffentlichen Anprangern der Unternehmen meistens nichts bringt, denn wer wie ich im ALG2-Bezug steht, kann sich erstens keinen Anwalt leisten, und selbst wenn, würde jeder erstrittene Cent auf das ALG2 angerechnet.

Bemerkenswert ist außerdem die Tatsache, daß das Jobcenter sich für solche Fälle überhaupt nicht interessiert. Ich habe dem Jobcenter das Ergebnis damals selbstverständlich mitgeteilt, mit der Aufforderung zu einer Stellungsnahme, die auch in einem TV-Interview verwendet werden könnte, da ich so etwas mal geplant hatte.

Die Antwort des Jobcenter bestand, Sie raten es wahrscheinlich, aus Schweigen ... Das dürfte wohl daran liegen, daß solche Beweise nicht in das politisch gewollte Weltbild des Jobcenters passen, demzufolge es *immer* und *nur* Schuld der Arbeitslosen ist, daß sie keine Arbeit finden.

Quelle: Mail an die Redaktion