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Was Ehrenamtler im Umfeld der Pflege verdienen + tun

02.07.2014 - von Deutscher Verein

Bürgerschaftliches Engagement im Umfeld von Pflege in den Bundesländern. Ergebnisse einer Länderbefragung durch den Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V.
2013 / 2014.

Auszug
Damit dennoch ein kurzer Überblick zu den Angaben der Länder skizziert werden kann, sollen einige ausgewählte Ergebnisse der Befragung knapp dargestellt werden:

Die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements im Umfeld von Pflege erfolgt in den Bundesländern durch eine Vielzahl von hauptsächlich niedrigschwelligen und komplementären Angeboten sowie Modellprojekten nach §§ 45 a-d SGB XI (bspw. Pflegebegleiterinitiativen, Angehörigen- oder auch Selbsthilfegruppen).

Die Förderschwerpunkte im Bereich des pflegebegleitenden Engagements werden entweder durch die zuständigen Ministerien oder auch, wie beispielsweise in Brandenburg, durch die Kommunen festgelegt.

Für die Antragstellung, Anerkennung oder Förderung von Betreuungs- und Begleitangeboten sowie Selbsthilfegruppen, Modellvorhaben und Kontaktstellen ist in den meisten Ländern eine zentrale Landesbehörde zuständig. Nur in wenigen Ländern wurde die Zuständigkeit auf die kommunale
Ebene übertragen.

Hinsichtlich der jährlichen finanziellen Förderung von pflegebegleitenden Angeboten und Modellen kann im Verlauf der Jahre in den meisten Bundesländern eine Dynamik festgestellt werden.

Die Höhe der Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtliche ist gewöhnlich von den Trägern und dem Tätigkeitsfeld abhängig und unterscheidet sich nicht nur von Land zu Land, sondern auch innerhalb einer Kommune. So erhalten Engagierte beispielsweise in Schleswig-Holstein 3,50 € bis 5 €, in Hessen 5 € bis 11 € und in Rheinland-Pfalz 5 € bis 25 € durchschnittlich pro Stunde für ihren Einsatz.

Bemerkenswert sind zudem die Herausforderungen und
Schwierigkeiten, vor denen die Länder bei der Implementierung von pflegebegleitenden Angeboten,allgemein und auch bei der Umsetzung der §§ 45 a-d SGB XI stehen:

So gestalten sich zum Beispiel die Gewinnung und die nachhaltige Bindung geeigneter Personen schwierig. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg geben an, dass diesbezüglich insbesondere der Zugang zu Personen mit Migrationshintergrund eine Herausforderung darstellt. Bremen hat zur Einbindung dieser Zielgruppe bereits Angebote, wie beispielsweise das Köprü-Projekt, initiiert.
Bremen hat auch eine Landesseniorenvertretung, die regelmäßig eine Zeitung für SeniorInnen herausgibt, in der regelmäßig auch Beiträge in türkischer Sprache erscheinen. Und das nicht erst seit diesem Jahr!!!!

Das Land Niedersachsen verweist zudem darauf, dass
die Verknüpfung von Ehrenamt und Selbsthilfe im § 45 d SGB XI in der Praxis häufig als unglücklich oder zum Teil
kontraproduktiv empfunden wird, da viele Träger in der Werbung um bürgerschaftlich Engagierte für Angebote nach § 45 c und d konkurrieren.
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Eine weitere Herausforderung stellt der wachsende Entgeltcharakter des Engagements im Vor- und Umfeld von Pflege dar. Innerhalb der Länder gibt es hierzu bereits zahlreiche Diskussionen. Einige Länder fordern daher eine gesamtdeutsche Debatte zu dieser Problematik.
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Als besonderes Hindernis bei der Implementierung der pflegeunterstützenden Angebote werden von einigen Bundesländern, wie zum Beispiel von Baden-Württemberg und
Mecklenburg-Vorpommern, die komplementäre Förderstruktur und dem damit bürokratischen Aufwand gesehen. So verweist etwa das Saarland darauf, dass durch die angespannte Haushaltslage nicht jeder Landkreis den 50%-Eigenanteil zur Umsetzung der Angebote leisten kann.
Die Antworten der Länder zeigen, dass die Förderung
des freiwilligen pflegeunterstützenden Einsatzes igesamten Bundesgebiet eine überaus wichtige Rolle einnimmt. Es wurden bereits zahlreiche länderspezifische Rahmenbedingungen, Modellprojekte und Angebote geschaffen, um diesenEngagementbereich weiter zu stärken. Die Länderbefragung verdeutlicht zudem, in welcher Form und in
welchem Umfang die Länder das pflegebegleitende Engagement jeweils unterstützen.

Dank der engagierten Mitwirkung der Vertreterinnen und Vertreter der Länder konnte ein aktueller Überblick zum bürgerschaftlichen Engagement im Umfeld von Pflege in den Bundesländern erarbeitet werden. Die Handreichung möchte dazu beitragen, das pflegebegleitende Engagement in den Ländern umfassend und transparent darzustellen, vorbildliche Initiativen und Projekte in die Breite zu tragen, den Austausch der beteiligten Akteure zu verbessern sowie den Diskurs zu dieser Thematik lebendig zu halten.

Mariana Rieck Moncayo, Leiterin des Projektes „Bürge
rschaftliches Engagement im Umfeld von Pflege“
im Deutschen Verein für öffentliche und private Für
sorge e. V.

Den ganzen Text finden Sie unter:
http://www.deutscher-verein.de/pdf/Landerbefragung_Deutscher%20Verein_2013-2014.pdf

Link: Bremen: Szenen aus einem Pflegeheim
Quelle: Deutscher Verein

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30.06.2014: Schlechte Pflege nur ein Einzelfall?
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12.06.2014: Bundesverband Rehabilitation zum Pflegegesetzentwurf

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