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Daimler: Drinnen Jubelfeier - draußen Proteste

05.02.2014 - von Labournet.de

In der Halle Jubelfeier – vor der Halle Protest gegen Fremdvergabe und Leiharbeit

"Die Kollegen, die am Dienstag, den 4. Februar, in der Montagehalle 9 zur Arbeit gingen, waren geblendet: Der Treppenaufgang (aber nur der eine!) frisch gestrichen, der Fußboden frisch hochglanzversiegelt, geputzt und poliert. Sie trauten sich kaum, den Fuß darauf zu setzen.
Schöner Wohnen bei Daimler? Nein, hoher Besuch vom Vorstand und der Presse. Für rund zwei Stunden. Die Kollegen dagegen lebenslänglich.

200 bestellte Zuschauer waren aus dem Kreis der Kollegen geladen, um dem Vorstand und der Presse eine Familienstimmung vorzugaukeln, die dem Alltag an den Bändern Hohn spricht: 70-Sekunden-Takte, Arbeiten bis zum Umfallen, ruinierte Gesundheit, Leiharbeit, Werkverträge und Fremdvergabe – um nur einige Stichworte aus der Realität zu nennen.

Bescheiden dagegen der kleine Protest (siehe Foto) einiger Betriebsräte, die täglich den Blick hinter die Bühne werfen müssen. Wir bleiben dabei: Leiharbeit – egal in welcher Form (Werkvertrag, Fremdvergabe…) - ist Zuhälterei und gehört, bei Strafe (Gefängnis nicht unter 5 Jahre), verboten."
Pressemitteilung vom 4. Februar 2014 von sieben Betriebsräten.
Das angesprochene Foto der Aktion befindet sich in der Datei Link

Arbeiten ohne Ende? Pausendurchfahren - 36 Sonderschichten – Arbeitszeitverlängerung – Altersgerechtes Arbeiten?

„Wie verträgt sich das mit der älterwerdenden Belegschaft und dem demographischen Wandel? Da bringen Werkleitung und Betriebsrat gemeinsame Glanzbroschüren heraus, es gibt gemeinsame Arbeitsgruppen zum Thema demographischer Wandel, um zu versuchen, die immer größer werdenden Probleme in den Griff zu bekommen. Eigentlich weiß jeder,
dass die Bremer Belegschaft, wie andere Belegschaften anderer Konzerne auch, älter und zwangsläufig kränker werden. Die Arbeitshetze an den Bändern und in den Büros wird aber immer schlimmer und gesundheitliche Schädigungen sind die Folge. In all diesen Blättern und Schwafelrunden wird immer auf die Problematik hingewiesen. Doch was passiert? Nichts, außer Seifenblasen, die schnell an der Realität des Kapitalismus zerplatzen. Allen Menschenverstand zum trotz vereinbaren Werkleitung und Betriebsratsmehrheit Sonderschichten und das Pausendurchfahren in der Halle 9 - und an den Bändern und Büros werden die Menschen immer kränker. Laut Betriebsvereinbarung soll jeder Kollege nicht mehr als 9 Sonderschichten arbeiten. Da aus gesundheitlichen, Altersteilzeitgründen und langen FA Wochenenden viele Kollegen gar nicht mehr an den Sonderschichten teilnehmen können, wird es Aufgabe der Werkleitung sein, genügend Personal für die Samstage zu organisieren.

Das Pausendurchfahren wird in vielen Bereichen zu großen Problemen beim Ablösen führen. Aus politischen Gründen muss das Pausendurchfahren abgelehnt werden. Längere Pausen ja, aber gemeinsam mit den Gruppenkollegen…“ Auszug aus dem Flugblatt vom Februar 2014 – geschrieben, verteilt und finanziert von Vertrauensleuten und
Betriebsräten des Daimler-Werkes Bremen (pdf)
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2014/02/dc_hb022014.pdf

Link: Daimler: Staffellauf der Zumutungen