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Hohe Dunkelziffer bei Altersdiskriminierung

05.03.2012 - von BAGSO

Verbände und Nichtregierungsorganisationen haben festgestellt, dass es eine hohe Dunkelziffer bei Altersdiskriminierungen gibt. Altersdiskriminierung zählt zwar zu den häufigsten Diskriminierungsgründen in Deutschland, wird aber offenbar nur von einer Minderheit der Betroffenen auch tatsächlich angezeigt. Das geht aus einer gemeinsamen Befragung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und des Kuratoriums Deutsche Altershilfe unter mehr als 300 Anlaufstellen hervor, darunter Seniorenorganisationen, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften, Verbraucherzentralen, Frauen- und Behindertenverbände (ebenso das unabhängige Büro gegen Altersdiskriminierung.)

Laut Einschätzung der beteiligten Organisationen gibt es bei älteren Menschen zum einen erhebliche Hemmungen, gegen
Verhaltensweisen vorzugehen, die als diskriminierend erlebt werden. Zumindest teilweise scheint das auf die Sorge zurückzuführen zu sein, im Falle einer Beschwerde weitere
Nachteile zu erleiden. Zum anderen gehen die befragten Organisationen davon aus, dass Benachteiligungen aufgrund des Lebensalters als normal erlebt werden. Von den befragten Anlaufstellen erhielt mehr als die Hälfte (57 %) Beschwerden von Menschen, die sich aufgrund ihres Lebensalters benachteiligt sahen.

Ältere Menschen fühlen sich demnach vor allem in der Rolle als Verbraucherinnen und Verbraucher und als Patientinnen und Patienten benachteiligt. Im Bereich Arbeitswelt ist der häufigste Grund für Beschwerden das Herausdrängen älterer Beschäftigter aus Unternehmen. Die Bevorzugung jüngerer Bewerberinnen und Bewerber bei der Einstellung wird nach Angaben der befragten Organisationen überdurchschnittlich häufig genannt.

"Altersdiskriminierung ist ein ernsthaftes Problem in unserer Gesellschaft", sagte Christine Lüders, Leiterin der ADS, und kündigte an, im Rahmen des von der ADS ausgerufenen
Themenjahres "Im Besten Alter. Immer." eine Aktionswoche Ende April auszurichten, um bundesweit verstärkt über den gesetzlichen Schutz vor Diskriminierungen aufzuklären.

Darüber hinaus wird die Antidiskriminierungsstelle einen Unternehmerpreis für vorbildliches, altersübergreifendes Engagement ausloben. Eine von der ADS im Januar berufene
Kommission soll darüber hinaus bis Ende November konkrete Handlungsempfehlungen gegen Altersdiskriminierung erarbeiten.

Weitere Informationen:
Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS)
Sebastian Bickerich
Glinkastr. 24, 10117 Berlin
Tel.: 030 / 18 555-18 55
E-Mail: presse@ads.bund.de
Link

Link: Eurobarometer 2009: Altersdiskriminierung nimmt zu
Quelle: Pressemitteilung Nr. 6/2012 vom 05.03.2012

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