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Ehrenamtsbotschafter und Staatsverschuldung

Norderney, 2008 Foto: Hanne Schweitzer

11.01.2011 - von Hanne Schweitzer

Endlich mal gute Nachrichten: "Immer mehr Menschen in Deutschland wollen sich Zeit für Verantwortung nehmen", so die Bundesfamilienministerin Schröder. Ehrenamt ist angesagt, gilt vielen sogar schon als Alternative zur Erwerbsarbeit. Bereits 2009 wurden die Eckpunkte die Rahmenbedingungen für das bürgerschaftliche Engagement in einer nationalen Engagementstrategie festgelegt.

Bundespräsident Wulff setzte sich in seiner stehend vorgetragenen Weihnachtsansprache 2010 an die Spitze der Befürworter unbezahlter Arbeit. "Unsere Gesellschaft lebt von denen, die sehen, wo sie gebraucht werden, die sich nicht dreimal überlegen, ob sie sich einsetzen und Verantwortung übernehmen". Wulff windet der Gesellschaft Schleifen ins Haar. Den Staat läßt er außen vor, obwohl ehrenamtliches Engagement zentraler Bestandteil von Infrastrukturförderung werden soll.

Ulrike Folkerts und Peter Maffay wurden zu "Botschaftern für Engagement" ernannt. In den kommenden drei Jahren sind sie "Fürsprecher der Freiwilligen in Deutschland". Lächelnd erläutert Dame Folkerts bei ihrem ersten Einsatz an der Ehrenamtsfront im Amtsitz der Bundesfamilienministerin ihre Sicht auf engagierte Umsonstarbeit: "Es geht darum, Zeichen zu setzen, den Menschen zu zeigen, dass sie auch in einer globalisierten Welt nicht ohnmächtig sind". Denen ohne Macht rät sie: "Durch persönliches Engagement kann ich etwas gegen das Ohnmachtsgefühl tun. Der Blick auf das eigene Leben wird relativiert, und ich leiste zumindest einen kleinen Beitrag dazu, dass die Welt ein bisschen gerechter wird."

Engagementbotschafter Peter Maffay ist weniger hasenfüßig. Ihm, der über sieben Brücken ging, ist wichtiger, "dass man nicht aufgibt, dass man in Bewegung bleibt." Er weiß: "Zahlreiche Anstrengungen zusammen genommen ergeben Bewegung und vertiefen das Bewusstsein".

Der Schatten des Zweifels trübt das Bewußtsein. Am 30. September 2010 hatte dieser Staat nach Angaben des Statistischen Bundesamts 1.791 Milliarden Euro Schulden. Das entspricht 83 Prozent der Wirtschaftsleistung. Höchstens 60 Prozent sind nach EU-Vorgaben erlaubt. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft rechnet bis zum 31.12.2010 mit einem staatlichen Kreditbedarf von 2.086 Milliarden Euro! Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, in einem FAZ-Interview über das Jahr 2011: "Spanien hat fundamental keine schlechteren Daten als Italien oder Belgien. Es steht sogar nicht so viel schlechter da als Fankreich. Wenn Spanien unter den Schirm geht, wird sich die Spekulation auf den Nächsten richten."

Peter Richartz sagt es anders: "Durch Zins und Zinseszins, den die (privaten!) Gläubigerbanken auf unsere Schulden erheben, wachsen diese Schulden schneller und schneller. "In 2005 ist die Verschuldung in Deutschland in jeder Sekunde um 1834 € gewachsen, in 2010 sind es 10.880 € pro Sekunde." (Quelle: Prof. Berger, Der Finanzsektor gefährdet unsere Sicherheit, Link Jedem, der rechnen kann, ist klar, dass selbst die härtesten Sparmaßnahmen NICHTS an dieser Entwicklung ändern können. Deshalb: STOPPT die Rückzahlungen - die Banken haben mehr als genug Geld an uns Bürgern verdient!"

Fehlen eigentlich nur noch Botschafter der Staatsverschuldung.

Link: Schuldenbremse, Kommunen + Ehrenamt…
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung

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06.01.2011: Fragen zum Ehrenamt: Bundesregierung antwortet
04.01.2011: Rentner als Mitglieder von Verbänden
07.12.2010: 2011: Europäisches Jahr der Freiwilligen - BBE

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