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Eurobarometer 2009: Altersdiskriminierung nimmt zu

Europäische Union - 20.11.2009 - von Hanne Schweitzer

Einer am 9. November 2009 von der Europäischen Kommission veröffentlichten Meinungsumfrage zufolge befürchten 64 % der europäischen Bürger, dass die Rezession zu mehr Diskriminierung aufgrund des Alters auf dem Arbeitsmarkt führen wird. Dies ergab die jüngste Eurobarometer-Umfrage, die im Vorfeld des diesjährigen Europäischen Gleichstellungsgipfels veröffentlicht wurde.
Auf die Frage, aus welchem Grund ein Arbeitgeber eine/n Bewerber mit gleichen Qualifiaktionen am ehesten ablehen würde, nannten die bundesdeutschen Befragten mit 57% als häufigsten Ablehnungsgrund das Lebensalter. Trotzdem sind 58% der Befragten mit deutschem Pass der Meinung, dass genug getan wird, um hierzulande Altersdiskriminierung zu verhindern.
Auf die Frage, an wen sie sich wenden würden im Fall einer Diskriminierung, nannten die Befragten in der Bundesrepublik an erster Stelle (65%) den Anwalt. Nur 17% gaben an, sich an eine NGO zu wenden.
Nur 32% der bundesdeutschen Männer und nur 21% der bundesdeutschen Frauen kennen im Fall einer Diskriminierung oder einer Belästigung ihre Rechte.

Europaweit ist die Diskriminierung aufgrund des Alters oder einer Behinderung den Wahrnehmungen der Bürger zufolge stark im Vormarsch. Zudem gibt es einen eindeutigen Bezug zur derzeitigen wirtschaftlichen Lage: 64 % der Bürger sind der Meinung, dass die Rezession zu einer verstärkten Diskriminierung aufgrund des Alters auf dem Arbeitsmarkt führen wird.

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist ein langfristiger Prozess, der gemeinsame Anstrengungen auf europäischer und nationaler Ebene erfordert, auch auf Seiten maßgeblicher Akteure wie der nationalen Gleichstellungsstellen. Die Europäische Kommission setzt ihre Bemühungen im Rahmen der europaweiten Informationskampagne „Für Vielfalt – gegen Diskriminierung“ fort und unterstützt nationale Sensibilisierungsprojekte aus Mitteln des Programms PROGRESS. Damit führt sie die im Europäischen Jahr der Chancengleichheit für alle 2007 angelaufenen Fördermaßnahmen fort.

Die Auswertung der Umfrageergebnisse gibt Aufschluss darüber, mit welchen sozialen Mechanismen Diskriminierung eingedämmt werden kann. Es wird deutlich, dass soziale Netze sowie Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen die Akzeptanz der Andersartigkeit verbessern. Bemühungen und Strategien, die auf die Anerkennung dieses Faktums abzielen, werden zweifellos die Diskriminierungsbekämpfung voranbringen und die Vielfalt fördern.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2672
Quelle: EU Euro-Barometer Factsheets DE

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