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Gesundheitskarte: Ärzte wollen sie nicht

20.07.2009 - von Hanne Schweitzer

Das ambitionierte Mammutprojekt Gesundheitskarte, das dazu dient, die weltweit größte Public-Key-Infrastruktur (PKI) aufzubauen, floppt mal wieder. Virtuell-entwicklungstechnisch siehe: Link Real-menschlich: Der Streit um die Einführung der Elektronischen Gesundheitskarte, eskaliert. Die AOK Rheinland/Hamburg, die größte Krankenkasse, droht, die geplante Verteilung der elektronischen Gesundheitskarte zu boykottieren. Der Chef der AOK Rheinland/Hamburg, Wilfried Jacobs, bestätigte einen Bericht der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung», nach dem die Kasse sich weigere, die elektronischen Gesundheitskarten für ihre Versicherten auszugeben. Jacobs will die generelle Einwilligung der Ärzte für die Teilnahme an der geplanten Online-Anbindung. Sonst mache die Karte keinen Sinn.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will den Ärzten die spätere Teilnahme am Online-Betrieb der Karten freistellen, statt sie dazu zu verpflichten. Der KBV-Sprecher Roland Stahl bekräftigte, dass aus KBV-Sicht nur eine freiwillige Teilnahme der Ärzte geplant sei. Die Chefin des Kassen- Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, versucht zu glätten: „Die Online-Anbindung der Ärzte an die Telematik-Infrastruktur ist in der Startphase natürlich freiwillig“. Erst "später", meint sie, solle sie Pflicht werden. Auch die Bundesärztekammer ist gegen das Online-Vorhaben. Franz-Joseph Bartmann, der bei der Kammer dafür zuständig ist, befürchtet gar, dass Ärzte ihre Zulassung aufgäben, wenn man sie zur Teilnahme zwinge. Der Einsatz der Gesundheitskarte könne im Praxisalltag hinderlich sein und ein Risiko bei der Behandlung darstellen.

Der Online-Betrieb soll das Versenden eines elektronischen Rezepts und der Patientenakte mitsamt der auf der Karte gespeicherten Versichertendaten eermöglichen. Er ist für 2010 geplant. Als erste sollen die rund 15.000 Praxen des Rheinlandes mit Lesegeräten ausgestattet werden, so die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein. Bis Ende des Jahres 2009 soll die Einführung dann bundesweit erfolgen. Ein Boykott der AOK Rheinland/Hamburg könnte die Einführung der Karte auf freiwilliger Basis verhindern.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2423
Quelle: Büro gegen Altersdiskrimieirung

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