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Rentenerhöhung: Rache am jungen Nicht-Wähler

24.04.2009 - von Hanne Schweitzer

Die Renten der ca. 20 Millionen RentnerInnen sollen laut Beschluss der schwarz/roten Bundesregierung vom 22.4.2009 zum 1. Juli 2009 steigen. Diese Rentenerhöhung wurde, nachdem der Plan dazu gefasst war, 2008 in der TAZ kommentiert mit den Worten: "Der vorösterliche Renten-Handstreich", "Die Angst vor den Rentnern". Ähnlich rentnerfeindlich kommentierte auch die Süddeutsche Zeitung. Da konnte man lesen: "Das Kabinett hat in aller Eile eine Rentenerhöhung gebilligt. Bei der Generationengerechtigkeit hat sie es nicht eilig." Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sprach von "Wahlgeschenken auf Kosten der Beitragszahler". Hundt ist also der Meinung, dass RentnerInnen weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart Beiträge zur Rentenversicherung oder für die Kranken- und Pflegeversicherung zahlen.

Die "Rache am jungen Nicht-Wähler" wie Guido Bohsem in der Süddeutschen Zeitung die geplante Rentenerhöhung kommentierte, bringt den RentnerInnen im Westen 2,41 Prozent mehr und im Osten 3,38.

Aber wie lange verbleibt die "Rache am jungen Nicht-Wähler" im Portemonnaie der RenterInnen? Abgesehen von Inflation oder Staatsbankrott: Spätestens nach der Bundestagswahl drohen den RentnerInnen erneut höhere Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, der Gesundheitsfonds schwächelt. siehe dazu: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=3017

Die Abgeordneten des europäischen Parlaments brauchen sich solche Gedanken nicht zu machen. Sie sind Privat versichert und nach fünf Jahren im EU-Parlament haben sie einen Pensionsanspruch von 1.400 Euro. Um den zu erreichen zahlt die Hälfte der 785 in diesem Jahr zur Wiederwahl anstehenden Berufseuropäer jeden Monat 1.200 Euro in einen Fonds ein. Das Parlament (also die europäischen Steuerzahler) legt jeden Monat das Doppelte drauf. Und siehe da, Zauber Zauber, nach fünf Jahren haben die EU-Volksvertreter einen Pensionsanspruch von 1.400 Euro. Sollte der Fonds wegen zu riskanter bzw. hochspekulativer Anlagen Verluste machen - kein Grund zur Sorge. Verluste werden vom Parlament kompensiert. Ist das die Rache am europäischen Nicht-Wähler?

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2496
Quelle: diverse

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